Numerian

Bischof von Trier (646/47-vor 697/98)

Stefanie Schild (Bonn)

Trierer Bischofsstab (Symbobild), Stab des Bischofs Arnold II. (um 1190 - 1259), Original in der Domschatzkammer Trier. (CC BY-SA 4.0 / Altera levatur)

Die Trie­rer Bi­schofs­lis­ten füh­ren Nu­me­ri­an oder auch Nu­me­ria­nus als 29. Bi­schof von Trier. Un­ter ihm be­gann die För­de­rung des iro­frän­ki­schen Mönch­tums durch die Trie­rer Kir­che.

Ver­mut­lich um 620 ge­bo­ren, ent­stamm­te Nu­me­ri­an als letz­ter Trie­rer Bi­schof der gal­lo-ro­ma­ni­schen Se­na­to­re­na­ris­to­kra­tie. Sei­ne Fa­mi­lie stand in be­son­de­rer Nä­he zum au­st­ra­si­schen Kö­nigs­hof. Sein Bru­der, Op­tho­ma­rus, war am Hof Kö­nig Da­go­berts I. (605/10-638/39, Re­gie­rungs­zeit 623-639) aus­ge­bil­det wor­den und be­saß un­ter Kö­nig Si­gi­bert III. (Re­gie­rungs­zeit 632-656) ei­ne her­aus­ra­gen­de Stel­lung. Mit sei­nem zwei­ten Bru­der Ger­ma­nus (612-675) be­schritt Nu­me­ri­an den geist­li­chen Weg. Die Vi­ta sei­nes Bru­ders be­rich­tet, dass Ger­ma­nus sei­nen Bru­der Nu­me­ri­an zu sich in das Klos­ter nach Re­mi­re­mont brin­gen ließ, wo bei­de im Kon­vent Auf­nah­me fan­den. Ih­re Ge­lüb­de leg­ten sie in Lux­euil ab. Spä­ter grün­de­te Ger­ma­nus das Klos­ter Mou­tier Gran­val (Gran­fel­den) in der heu­ti­gen Schweiz.

Un­ter dem Mönch Nu­me­ri­an form­te sich das mo­nas­ti­sche Le­ben Triers we­sent­lich aus. So fiel ver­mut­lich auch die Um­wand­lung der Kle­ri­ker­ge­mein­schaft St. Ma­xi­min in ei­nen Mönchs­kon­vent iro­frän­ki­scher Aus­prä­gung in sei­ne Amts­zeit. Auch scheint Nu­me­ri­an an der Spit­ze ei­ner kirch­li­chen Re­form­grup­pe im süd­au­st­ra­si­schen Epis­ko­pat ge­stan­den zu ha­ben.

Nu­me­ri­an tat sich auch im Be­reich der Klos­ter­grün­dun­gen und Kir­chen­bau­ten her­vor. So ge­hen auf ihn Grün­dung des in den spät­rö­mi­schen La­ger­hal­len er­bau­ten Non­nen­klos­ters St. Ir­mi­nen-Oe­ren und die auf dem west­li­chen Vor­ort Eu­ren ge­le­ge­ne Kir­che St. He­le­na. Sein Na­me wird auch mit der Grün­dung der Kir­che St. Ma­ria ad mar­ty­res, die im Nor­den der Stadt Trier lag, ver­bun­den. Zu­sam­men mit Si­gi­bert III., dem Haus­mei­er Gri­mo­ald (um 615/16-656/62) und den Bi­schö­fen Ku­ni­bert von Köln und ver­mut­lich Pau­lus von Ver­dun (ge­stor­ben 647) wirk­te er bei der Grün­dung der Klös­ter Sta­blo-Malme­dy und Cu­g­non mit. Als der neustri­sche Kö­nig Chil­de­rich II. (662-673/75) durch ei­ne Land­schen­kung das Klos­ter Ga­li­läa-St. Dié in der Diö­ze­se Toul grün­de­te, be­stä­tig­te Nu­me­ri­an in den frü­hen 670er Jah­ren mit dem so­ge­nann­ten Nu­me­rian­pri­vi­leg dem Klos­ter die Grün­dung und den Be­sitz und er­teil­te ei­ne weit­rei­chen­de Ex­em­ti­on.

Auf­grund der her­vor­ra­gen­den Stel­lung sei­nes Bru­ders Op­tho­ma­rus ist da­von aus­zu­ge­hen, dass auch Nu­me­ri­an über Kon­tak­te zu den Hö­fen von Da­go­bert I. und Si­gi­bert III. und dem Adel ver­füg­ten. Sei­ne Mit­wir­kung bei der Grün­dung des Klos­ters St. Dié zeigt zu­dem ei­nen Be­zug zum neustri­schen Kö­nig­tum.

Nu­me­ri­an starb wahr­schein­lich an ei­nem 5. Ju­li vor 697/98. Ein ge­nau­es Da­tum ist un­be­kannt. Sei­ne Grab­le­ge ist für das Jahr 1075 in der Kir­che St. He­le­na in Trier be­legt. Nach sei­nem Tod wur­de Nu­me­ri­an als Hei­li­ger ver­ehrt, wo­bei die Ver­eh­rung lo­kal auf Trier und des­sen Um­land be­grenzt ge­blie­ben zu sein scheint.

Quellen

Se­ries Ar­chie­pi­sco­po­rum Tre­ver­en­si­um, in: MGH SS 13, Han­no­ver 1881, S. 296-301.
Vi­ta Ger­ma­ni ab­ba­tis Gran­di­val­len­sis auc­to­re Bo­b­o­le­no pres­by­te­ro, ed. B. Krusch (MGH SS rer. Mer. 5), Han­no­ver/Leip­zig 1910, S. 25-40.

Literatur

An­ton, Hans Hu­bert/Hei­nen, Heinz/We­ber, Win­fried (Hg.), Ge­schich­te des Bis­tums Trier, Bd. 1: Im Um­bruch der Kul­tu­ren. Spät­an­ti­ke und Früh­mit­tel­al­ter (Ver­öf­fent­li­chun­gen des Bis­tums­ar­chivs Trier 38), Trier 2003.
An­ton, Hans Hu­bert/Ha­ver­kamp, Al­fred (Hg), 2000 Jah­re Trier, Bd. 2: Trier im Mit­tel­al­ter, Trier 1996.
Cle­mens, Lu­kas, Die Bi­schofs­stadt als kul­ti­sches Zen­trum, in: Trier. Die Ge­schich­te des Bis­tums, Bd. 2: Das Mit­tel­al­ter 600-1100, Straß­burg 1996, S. 20-24.

 
Zitationshinweis

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Schild, Stefanie, Numerian, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/numerian/DE-2086/lido/57c955917b9705.97036197 (abgerufen am 19.04.2024)