Beschreibung

Der Schüler Anton Lenk (geboren 20.4.1925 in Völklingen) wurde 1943 zum Militärdienst verpflichtet und wegen staatsfeindlicher Äußerungen kurzzeitig inhaftiert. Ein weiterer 14-tägiger Arrest folgte Mitte März des Jahres 1944 in Zweibrücken aufgrund eines nicht bewilligten Urlaubs und das sich damit einhergehende entfernen von der Kaserne. Über Mannheim kam der ausgebildete Artillerist Lenk nach Pilsen und meldete sich dort, um nicht später als Infanterist eingesetzt zu werden, freiwillig bei einer Artillerie-Einheit, die in Kürze an der Front eingesetzt werden sollte. An seinen erzwungenen Soldateneid fühlte er sich nicht gebunden, so dass er die bereits während seiner Ausbildungszeit gefallene Entscheidung im Falle eines Rückzugs sich von seiner Einheit zu entfernen als Option betrachtete. Seine Einheit wurde am 30.7.1944 zuerst aus Lemberg und am 6.8.1944 aus Sambor zurückgezogen. Über das verbotene Abhören vom feindlichen Rundfunk erfuhr Lenk am 25.8.1944 von der rumänischen Kapitulation und am 30.8.1944 vom Fall Reims und Laon. Um nicht selbst zur Verlängerung des Krieges beizutragen, kam es schließlich am 3.9.1944 nach langwieriger Planung zur Flucht, als Lenk die günstige Gelegenheit ergriff und nach einem Auftrag in Galizien nicht mehr zu seiner Beobachtungsstelle zurückkehrte, sondern in den Westen Richtung Turka floh. Von dort aus erreichte er am 4.9.1944 die Bahnlinie in Jablonkaber Miskolc (Nordostungarn), wo er sich am 5./6.9.1944 aufhielt, erreichte Lenk am 7.9.1944 schlussendlich Budapest. Von hier aus reist er am 8.9.1944 nach Wien. Aus einem Wiener Vorort heraus brach Lenk Richtung Linz auf. In St. Pölten wollte er in einen Eilzug umsteigen. Hier wird er jedoch am 10.9.1944 gestellt und wegen „unerlaubter Entfernung der Truppe“ zuerst am Linzer Bahnhof und später am 11.9.1944 im Untersuchungsgefängnis in Wien festgehalten. Am 25.10.1944 wurde er durch ein Kriegsgericht zu drei Jahren Haft verurteilt. Bei der Überführung nach Glatz (Schlesien) wagte Lenk einen erneuten Fluchtversuch. Dieser misslang, woraufhin er Ende November 1944 zu einem dreiwöchigen verschärften Arrest verurteilt wurde. Am 16.12.44 kam Lenk zur Feldstrafgefangenenabteilung VI, welche wiederum nach Döllersheim (Niederösterreich) verlegt wurde. Dort sollte er am 25.12 seine dreiwöchige Strafe absitzen. Jedoch wurde seine Strafkompanie bereits am 28.12.44 in den Westen über Neu-Breisbach und Durlach nach Karlsruhe verlegt, wo sie Ende Januar eintrafen. Von dort aus schlossen sich Aufenthalte bis April in Wilferdingen, Forchheim und Winterbach bei Schorndorf an, wo jeweils Verteidigungsstellungen durch die Strafkompanie ausgehoben wurden. Am 20. April folgte ein Marsch nach Feldstetten mit Übernachtungen am 22.4.1944 in Blaubeuren und am 23.4.1944 in Illertissen. Anschließend gelang Lenk ein erneuter Fluchtversuch bei Memmingen. Hier enthalten die Quellen widersprüchliche Daten zum Zeitraum der Flucht. Während die Angaben aus dem Landesarchiv Saarland den 23.4.1945 als Tag der Flucht ausmachen, berichtet Lenk hingegen in seinen Memoiren, dass er in der Nacht vom 24.4.1944 auf den 25.4.1944 geflohen sei und am 26.4.1944 in die Reihen der Amerikaner und somit der Alliierten überlief.

Quellen/Literatur

LA Saar LEA 4222 Lenk, Anton, Mein Krieg, Warthausen 2022

Sicherheit: belegt