Beschreibung

Bartholomäus (Barthel) Schink (27.11.1927 - 10.11.1944) war Mitglied in der Ehrenfelder Gruppe. In der Nacht des 20. April 1944 zog er zusammen mit mehreren Edelweißpiraten - darunter Fritz Theilen und Franz Rheinberger - los, um anlässlich Hitlers Geburtstag am Kölner Bahndamm Sabotage zu betreiben. Durch gezielte Manipulation der Bahngleise gelang es ihnen einen Güterzug der Wehrmacht zum Entgleisen zu bringen: "[...] Dorthin mußten wir, um die Hemmschuhe auf die Schienen auszulegen, den einen klemmten wir genau vor eine Weiche. Bald darauf kam in langsamer Fahrt ein mit Holz und LKWs für die Wehrmacht beladener Güterzug auf uns zu. Viel mehr bekamen wir nicht mit, denn plötzlich war die Hölle los [gemeint sind die alliierten Bombardements. Unsere Aktion gegen die Reichsbahn muß ein toller Erfolg gewesen sein, denn in den darauffolgenden Tagen erfuhren wir von Leuten, die bei der Reichsbahn arbeiteten, daß die Bahnpolizei dahinter gekommen war, daß der Zug nicht durch Feindeinwirkung, sondern durch Sabotage zur Entgleisung gebracht worden war." Durch ein im Vorfeld verschafftes Alibi gelang es Schink, sich zunächst dem Zugriff der Gestapo zu entziehen. Ein aufgefundenes Brückensprenggerät wurde auf Veranlassung Schinks nach Ehrenfeld gebracht, um dieses Hans Steinbrück zur Verfügung zu stellen, der plante, das EL-DE-Haus mittels eines Sprengstoffanschlags zu zerstören. Auch wenn bereits weitreichende Planungen bestanden, kam es nicht zur Durchführung der Aktion, da es der Gestapo durch eine anonyme Denunziation gelang, die Gruppe und deren Versteck zu ermitteln. Nachdem man ihn am 10.11.1944 aus dem Brauweiler Arbeits- und Gestapolager entlassen hatte, wurde Schink zusammen mit zwölf anderen Mitgliedern der Ehrenfeld Gruppe - darunter auch Hans Steinbrück - ohne vorherige Gerichtsverhandlung öffentlich hingerichtet.

Literatur

Daners, Hermann/ Wißkirchen, Josef, Was in Brauweiler geschah. Die NS-Zeit und ihre Folgen in der Rheinischen Provinzial-Arbeitsanstalt. Dokumentation, Pulheim 2006, S. 107 ff. Dittmar, Simone, "Wir wollen frei von Hitler sein". Jugendwiderstand im Dritten Reich am Beispiel der Kölner Edelweißpiraten, Frankfurt a. M. 2011. Groeb, Alexander: Er war sechzehn, als man ihn hängte. Das kurze Leben des Widerstandskämpfers Bartholomäus Schink, Reinbek 2001. Jung, Werner/ Neumann, Andreas, Gegen den braunen Strom. Kölner WiderstandkämpferInnen in Portraits der Arbeiterfotografie Köln, Köln 2000, S. 177 ff. Matzerath, Horst, Köln in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 - 1945 (Geschichte der Stadt Köln, Bd. 12), Köln 2009, S. 432. Rusinek, Bernd A., Gesellschaft in der Katastrophe - Terror, Illegalität, Widerstand Köln 1944/45, Essen 1989. Theilen, Fritz, Edelweißpiraten, Frankfurt a. M. 1984

Sicherheit: belegt