Beschreibung

Als gegen Kriegsende der Soldat Hanni Neumann aus Bitburg auf dem Weg zu seiner Einheit Carl Günther (1892-1966) in Burgen an der Mosel um Unterkunft für eine Nacht bat, gewährte sie ihm dieser in seiner Scheune. Im Gespräch begann der Soldat bald auf den Krieg zu schimpfen, woraufhin ihn Carl Günther eindringlich warnte, vorsichtig mit solchen Aussagen gegenüber Fremden zu sein, da er ja nicht wissen könne, wie andere dazu stünden. Der Soldat erwiderte daraufhin, dass er sich sicher sei, dass Carl Günther ebenfalls gegen den Krieg sei, da ihn ein überzeugter Nazi wohl weitergeschickt und gemeint hätte, er würde sich vor seinem Dienst drücken. Da Neumann unter Hungerödemen an den Beinen litt, entschieden sich Carl Günther und seine Frau, ihm ein dauerhaftes Quartier anzubieten. Als er dies Hanni Neumann mit den Worten: "bald kommen die Amerikaner. Ich werde dich nicht weiter schicken, aber es ist deine Verantwortung, was du machst" mitteilte, antwortete dieser, dass man Günther an die Wand stellen werde, wenn herauskommen sollte, dass er einem Deserteur Unterschlupf gewährte. Carl Günther ließ sich jedoch nicht beirren und bestand darauf, dass es ja nicht herauskommen müsse. Bis zum Einmarsch der Amerikaner versteckte die Familie den Deserteur Neumann tagsüber im Stall oder in einem Zimmer auf dem Speicher. Abends wurde das Essen entweder in einen Vieheimer gestellt und so unauffällig zum Stall gebracht oder der Soldat konnte mit in die Wohnstube. Damit kein Nachbar Verdacht schöpfte, wurde dann nur noch geflüstert. Beim Einmarsch der Amerikaner in Burgen geriet Hanni Neumann in Kriegsgefangenschaft. Über seinen weiteren Verbleib ist nichts bekannt.

Sicherheit: belegt