Beschreibung

Die aus einer kinderreichen sozialdemokratischen Bergarbeiterfamilie stammende Johanna Kirchner wurde am 24.3.1889 in Frankfurt am Main geboren. Mit 14 Jahren trat sie in die sozialistische Arbeiterjugend ein, mit 18 in die SPD. Sie erlernte einen kaufmännischen Beruf, baute in Frankfurt am Main die Arbeiterwohlfahrt auf und war publizistisch tätig. 1933 flüchtete sie nach Saarbrücken, dann nach Forbach an der französisch-deutschen Grenze. Als Funktionärin der sozialdemokratischen Partei und Leiterin des Saarflüchtlingskomitees hatte sie die Aufgabe, dort die Verbindung mit Sozialdemokraten im Saarland und in ganz Deutschland aufrechtzuerhalten. Sie verhalf Gefährdeten zur Flucht und organisierte Hilfe für Verhaftete. Später zog sie von Forbach nach Metz und schließlich nach Paris. Von hier aus arbeitete sie dem SPD-Exilvorstand zu und produzierte Anti-NS-Flugblätter, die in Deutschland verbreitet wurden. Nach dem Angriff deutscher Truppen auf Frankreich wurde sie interniert, konnte aber mit Hilfe französischer Freunde entkommen. 1942 wurde sie von der Vichy-Regierung an die Gestapo ausgeliefert. 1943 verurteilte der Volksgerichtshof Johanna Kirchner zu einer Zuchthausstrafe von zehn Jahren. Nachdem sie ein Jahr im Zuchthaus Cottbus verbracht hatte, wurde das Verfahren gegen sie Anfang 1944 wieder eröffnet. Das Urteil wurde am 20.4.1944 zur Todesstrafe umgewandelt. Johanna Kirchner wurde am 9.6.1944 im Hinrichtungsschuppen von Plötzensee ermordet.

Literatur

Gräbner, Dieter, "Ich sterbe ruhig und mutig". Josef Wagner. Bergmann, Kommunist, Widerstandskämpfer, Saarbrücken 2010, S. 144. http:"www.charlottenburg-nord.de/Ploetzenseer_Totentanz/Geschichte_Widerstand_33_bis_45/Strassennamen/Kirchner.html

Sicherheit: belegt