Beschreibung

Der kaufmännische Angestellte Ernst Bertram (24.3.1909-29.10.1938) arbeitete zunächst mit großem Erfolg als Instrukteur der Bezirksleitung im Unterbezirk Wuppertal am Wiederaufbau der KPD-Parteiorganisation. Nachdem die Gestapo im Januar 1935 von illegalen Gewerkschaftsgruppen in verschiedenen Industriebetrieben erfahren hatte, übernahm Bertram die Bezirksleitung in Bielefeld, um sich einer drohenden Verhaftung zu entziehen. Erst im Mai 1935 gelang es der Gestapo, den KPD-Funktionär zu verhaften, woraufhin er am 22.11.1935 als Hauptangeklagter im (ersten) Wuppertaler "Gewerkschaftsprozess" wegen "Hochverrats" zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde: "Er war der Haupttäter. Der Umfang seiner Tätigkeit war ausserordentlich gross. Er hat Hetzschriften schlimmster Sorte herausgegeben. In Hagen, in Wuppertal und in Bielefeld hat er immer in leitenden Stellungen am Wiederaufbau der KPD mitgewirkt [...]. Gegen die Wühlarbeit eines solch fanatischen Staatsfeindes muß die Volksgemeinschaft durch abschreckende Strafen geschützt werden." Der lungenkranke Bertram wurde im Anschluss des Prozesses in das Münsteraner Zuchthaus eingeliefert, wo er in der dortigen Mattenflechterei arbeitete. Nach einer Verlegung verstarb Bertram am 29.10.1939 im Zuchtshaus Brandenburg-Görden an einer Lungentuberkulose.

Literatur

Gebauer, Thomas, Das KPD-Dezernat der Gestapo Düsseldorf, Hamburg 2011, S. 330.  Sbosny, Inge/ Schabrod, Karl, Widerstand in Solingen. Aus dem Leben antifaschistischer Kämpfer, Solingen 1975, S. 70ff.  Schulte, Armin, Ernst Bertram, in: Biographische Skizzen von Solinger Opfern des Nationalsozialismus: http:"www2.solingen.de/C12573970063EF58/html/0D2870514C3B73BFC12573A3003F5820?openDocument (Stand: 3.2.2015)  Weber, Hermann/ Herbst, Andreas, Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, 2. überarb. und  erweiterte Auflage, Berlin 2008.

Sicherheit: belegt