Beschreibung

Ernst Wilhelm Nusselein (1908-1992) war Kaplan in Aachen Hl. Kreuz und gab dort Religionsunterricht an einer Volksschule. Der Rektor dieser Schule schrieb am 24.7.1934 eine Beschwerde an Pfarrer Nix in der er das provozierende Verhalten des Kaplans beanstandete. Er begründete seine Intervention damit, dass er verpflichtet sei, alles zu bekämpfen, was die Erziehung der Jugend im nationalsozialistischen Sinne gefährden könne. "Ich habe Adolf Hitler den Eid der unverbrüchlichen Treue und des unbedingten Gehorsams geschworen und muss daher vor Gott und meinem Gewissen diesen Eid halten. Soll ich etwa in der Schule, um dem Herrn Kaplan zu gefallen, nationalsozialistisches Theater machen? - Das kann ich als aufrechter Mann nicht, und das kann niemand von mir verlangen." Am 8.5.1935 entzog der Regierungspräsident dem Kaplan die Erlaubnis Religionsunterricht zu erteilen und begründete es mit Verächtlichmachung der Staatsjugend im Religionsunterricht.

Quellen

LAV NRW Abt. R, Reg. Aachen Präs. Büro, 1053, S. 48

Literatur

Fettweis, Klaus, Zwischen Herr und Herrlichkeit. Zur Mentalitätsfrage im Dritten Reich an Beispielen aus der Rheinprovinz (Veröffentlichungen des Bischöflichen Diözesanarchivs Aachen Bd. 42), Aachen 1989, S. 158f. Nusselein, Ernst Wilhelm, Bitteres Ende, in: Gatz, Erwin (Hg.), Erinnerungen rheinischer Seelsorger aus den Diözesen Aachen, Köln und Lüttich (1933-1986), Aachen 1986, S. 152-186. Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/ Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 295. "

Sicherheit: belegt