Beschreibung

Der bisherige Bürgermeister von Linz am Rhein, Paul Pieper, war am 31.12.1932 in den Ruhestand getreten. Bis zur Wahl eines Nachfolgers durch das erst im März 1933 zu wählende Stadtparlament übernahm dessen erster Beigeordneter, der Apotheker Eugen Mehliß, die kommissarische Amtsleitung. Als überzeugtes Mitglied der Zentrumspartei zog er sich schnell die Feindschaft der Nationalsozialisten zu. Anlässlich des Wahlerfolges der NSDAP bei der Reichstagswahl am 5.3.1933 kam die Order aus Berlin, alle öffentlichen Gebäude zu beflaggen. Mehliß verbot die Beflaggung des Rathauses und forderte die Kreisverwaltung in Neuwied dazu auf, weitere Anweisungen zu erlassen. Nachdem diese ihm die Unterstützung versagt hatte, sah sich Mehliß gezwungen, sein Verbot zu revidieren. Durch die Ereignisse fand seine politische Karriere ein abruptes Ende. Die Nationalsozialisten drängten auf die Niederlegung seines Amtes, was am 15.3.1933 auch geschah; selbst das bei den Kommunalwahlen errungene Stadtverordnetenmandat trat er nicht mehr an.

Quellen

StaL P 34

Literatur

Burghard, Hermann/Kasper, Cordula, Linz am Rhein. Die Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis zur Gegenwart (Stadt und Gesellschaft. Studien zum Rheinischen Städteatlas, Bd. 2), Köln u.a. 2002, S. 212f.  Dietz, Wolfgang, Der Landkreis Neuwied. Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Nachkriegszeit, Neuwied 1992, S. 239.  

Sicherheit: belegt