Beschreibung

Ein Mitarbeiter der Stapo Köln namens Dr. Möller berichtete am 12.10.1934 über die schwierige Situation des kommunistischen Widerstands in Köln der Gestapo Köln: "Am 29.9.1934 hatte ich im Verfolg meiner Mitteilungen in Köln eine sehr interessante Begegnung mit der Redakteurin Eva Heine". Heine stammte aus Wien, hieß nach Heirat nun Rappaport und war vormals bei den Organen "Sozialistische Republik" in Köln, "Ruhr-Echo" in Essen und "Arbeiter-Zeitung" in Saarbrücken beschäftigt. "Die Frau erklärte mir dann noch, dass in Köln bei der KPD. die Spitzelfurcht sehr stark vorherrsche und die Arbeit lähme. Dies seien Dinge, die in Köln sehr schwer zu überwinden seien und viel kostbare Zeit verursachten. Deshalb sei in Köln in nächster Zeit sehr intensiv zu arbeiten. Vor allen Dingen würden in kurzer Zeit illegale Schulungskurse eingerichtet. […] Die Leute [in Köln] seien zu wenig gewissenhaft, sprächen zu viel und fühlten sich unsicher. Trotz der grossen Wohndichte im Kölner Zentrum seien zu wenig illegale Wohnquartiere und Versammlungsmöglichkeiten. Dazu kämen die vielen taktisch unerträglichen persönlichen Streitigkeiten unter den Kommunisten selbst. Der eine gehe nicht in die Wohnung des anderen, wieder andere wollte[n] nicht dulden, dass dieser oder jender seine Wohnung betrete, weil er für seine Frau oder Tochter fürchte. Es fehle vor allem der unverbrüchliche kameradschaftliche Geist. […] Eigene Drucktype und Druckapparate seien im westdeutschen Bezirk so gut wie nicht mehr vorhanden." Ob sich Heine-Rappaport der Funktion ihres Gegenübers bewusst war, ist unbekannt.

Quellen

LHAK 403, Nr. 16783

Sicherheit: belegt