Beschreibung

Das jüdische Ehepaar Theo (1905-1973) und Elisabeth (geboren 1901) Schauder, er gebürtig aus Saarbrücken, lebte 1933 in Köln. Theo Schauder, der im elterlichen Möbelhaus eine Lehre gemacht hatte und 1928 in Gelsenkirchen, wo seine Schwester lebte, in den öffentlichen Dienst gewechselt, aber 1931 wieder entlassen worden war, trat 1932 der KPD bei und wurde am 1.3.1933 verhaftet. Er blieb bis zum 6.4.1933 im Gefängnis Köln-Klingelpütz, dann wurde er nach Brauweiler gebracht, wo er bis zur Entlassung am 2.9.1933 blieb. Zwischen 1934 und 1936 arbeitete er bei verschiedenen Tiefbaufirmen in Brauweiler und Frechen, 1935 verbrachte er acht Monate im Gefängnis Köln-Klingelpütz, zwischen 1936 und 1938 war er arbeitslos. 1939 fand er eine Stelle bei einem Reisebüro in Köln, von Mai 1940 bis 1944 arbeitete er wieder im Tiefbau. Vom 25.2.1942 bis zum 14.9.1942 war er erneut in Köln-Klingelpütz. Weil er den Judenstern in seiner Aktentasche versteckt hatte, war er 1943 drei Wochen im Gefängnis. Das Ehepaar Schauder wohnte vom Dezember 1937 bis zum 21.4.1944 im Haus des Metzgermeisters Peter Gendebien in der Venloer Straße 12, das an diesem Tag bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Nach dem Angriff brachten die Schauders ihre geretteten Sachen in einen Keller im Haus Venloer Straße 15. Als sie Mitte August / Anfang September 1944 davon hörten, dass sie zur Deportation vorgesehen seien, verließen sie den Keller und versteckten sich kurze Zeit in der Wohnung der Familie Bock, die am Friesenplatz 2 wohnte. Meist aber lebten sie in Kellern. Nach dem Haus am Friesenplatz kamen sie bei der Familie Neuhaus in der Händelstraße 24 unter. Dann wichen sie zur Familie Dünnwald im Stallagsweg in Köln-Volkhoven aus. Die nächste Station war die Venloer Straße 13 bzw. 15 bei der Familie Grevenstein. Hier und in der Venloer Straße 17 bei Bernhard Herwegen und Cecil Mangold lebten sie fast ein halbes Jahr im Keller. Zuletzt versteckten sie sich in der Probsteigasse 24 bei der Familie Schmitz. Das Wechseln der Verstecke war notwendig, weil dauernd Evakuierungen vorgenommen wurden. Immer wieder versteckten sie sich im Keller Venloer Straße 15. Mit Lebensmitteln versorgte sie Frau Grevenstein, für die Elisabeth Schauder schwarz arbeitete. Kurz vor Weihnachten 1944 versuchte das Ehepaar die näherrückende Front im Westen zu erreichen, um sich auf amerikanischer Seite in Sicherheit zu bringen. In Erp bei Lechenich hielt sie jedoch eine Streife der Feldgendarmerie an. Nur mit der Hilfe von polnischen und russischen Fremdarbeitern gelang ihnen die Flucht von der Polizeistation in Lechenich. Ab Ende 1944 konnte die kranke Elisabeth Schauder den Keller nicht mehr verlassen. Allerdings brach am 5.3.1945 der Keller in der Venloer Straße 15 ein, so dass sie in den Keller Venloer Straße 13 wechselten. Kurz vor der Befreiung verhinderten die Hausbewohner, dass das Ehepaar doch noch der Gestapo in die Hände fiel. 1946 kehrte das Ehepaar Schauder nach Saarbrücken zurück.

Quellen

LA Saar LEA 11482

Sicherheit: belegt