Beschreibung

Zwischen dem 26. und dem 29.3.1934 fand ein Treffen der katholischen Arbeitervereine in Königswinter in der klösterlichen Anstalt "Heimschule St. Michael" am Fuße des Drachenfels statt. Sie stand unter der Leitung des Prälaten Dr. Otto Müller (1870-1944). Unter anderem erfolgte laut Bericht der Verfolgungsbehörden von einem "Pfarrer Hatzfeld" ein Vortrag über "katholische Volkstumspflege in den katholischen Vereinen". Nach außen wurde auf den rein religiösen Charakter des Treffens verwiesen. Bei der Durchsuchung durch die Polizei fand man beim Zentrums-Abgeordneten Josef Joos (1878-1965) aus Köln-Lindenthal das NS-feindliche Buch "Geist und Reich" sowie den Elsässer Kurier vom 16.3.34 mit dem Artikel "Gegen die neuheidnische Weltanschauung des Dritten Reiches". Es waren des Weiteren von Priestern und dem früheren Arbeitersekretär Erich Reisch Reden vorgesehen. Die Manuskripte wurden eingezogen, die Veranstaltung von der Staatspolizeistelle Köln geschlossen. Das Treffen wurde als Versuch gewertet, die politischen Strukturen des Katholizismus und der Arbeitervereine aufrecht zu erhalten. Die Ziele der Tagung waren, so die Gestapo "sozial-, arbeits- und kulturpolitische" und "sollten einen Keil in die Einheitsfront der Arbeiter stoßen". Gauleiter Joseph Grohé (1902-1987) und die Stapo Köln regten deshalb an, die Arbeitervereine, wenn nicht zu verbieten, so doch zu einem personellen Neuanfang zu verpflichten und auf den rein religiösen Charakter solcher Veranstaltungen zu verpflichten. "Alles andere ist durch das Konkordat nicht gedeckt", so Dr. Möller von der Stapo Köln.

Quellen

LHAK 403, Nr. 16845, S. 107

Sicherheit: belegt