Beschreibung

Obwohl er dadurch starkem Druck ausgesetzt war, wandte sich Georg Meyer (geboren am 4.8.1888 in Werschweiler) aus Saarbrücken nicht von seiner evangelisch getauften und aus einer jüdischen Familie stammenden Adoptivtocher Ruth Vollmann (geboren 9.3.1919) ab. Ruth Vollmann erinnerte sich am 15.6.1948: "1935 war ich 15 Jahre alt. Insbesondere wurde zunächst mein Adoptivvater dauernd gedrängt, mich aufzugeben. Dieser Eisenbahnwerkstättenvorsteher Georg Meyer wurde von seiner Dienststelle aus drangsaliert, was bereits in Dillingen begann, weshalb er sich schon nach Saarbrücken versetzen liess. Nach einer bestimmten Zeit wurden die Schikanen in Saarbrücken fortgesetzt. Es sei nur nebenher erwähnt, dass er wegen meiner Rassezugehörigkeit auch von jeder Beförderung ausgeschlossen wurde. Da das Drängen nicht aufhörte und immer stärker wurde, blieb nichts anderes übrig, als mich aus Saarbrücken zu entfernen." Zu Ruth Vollmanns Stationen zählten neben Saarbrücken Karlsruhe, Stuttgart, Darmstadt, Lorsbach im Taunus, Frankfurt und Cochem. Georg Meyer unterstützte sie von zu Hause aus, vor allem durch finanzielle Mittel, um "ihre erhöhten Lebenskosten wegen der Tarnung und ihres illegalen Aufenthaltes an verschiedenen Wohnstätten" zu finanzieren, wie es in einem Bericht Georg Meyers vom 26.6.1948 heißt. Von 1942 bis 1944 nahm der Adoptivvater Vollmann trotz erheblicher Gefahren an seinem neuen Wohn- und Arbeitsort Diedenhofen auf. Nach einer Luftschutzevakuierung wurde Ruth Vollmann 1944 entdeckt, konnte sich aber bis Kriegsende an anderen Orten verstecken.

Quellen

LA Saar LEA 1475

Sicherheit: belegt