Beschreibung

Der badische Landtagsabgeordnete Johann Georg Reinbold (22.10.1885-24.5.1946), auch bekannt unter dem Synonym Simon oder Salomon Schwarz, organisierte den Transport von NS-kritischem Material in das Deutsche Reich. Neben Emil Kirschmann und Max Braun errichtete Reinbold ein weiteres SP-Grenzbüro. Zunächst in Straßburg ansässig, arbeitete er ab Juni 1934 aus dem saarländischen Grenzort Hanweiler (Kleinblittersdorf), da die französischen Behörden seine Aufenthaltserlaubnis nicht verlängert hatten. Von hier aus belieferte er weiterhin badische Sozialdemokraten mit Material, darunter auch die Widerstandsgruppe um Jakob Ott, welcher später selbst in das Saarland flüchten sollte. Als dieser im Spätherbst 1934 nach Neunkirchen kam, erweiterte sich der Bekanntenkreis Reinbolds enorm, was die Verbindungen (meist zwecks Nachrichtenvermittlung) zwischen den Parteigruppen entscheidend stärkte. Nach der Saarabstimmung floh Reinbold zunächst nach Frankreich, später nach Luxemburg, wo er verglich versuchte, die sozialistischen Parteien zu einer "einheitlichen politischen Kraft" (Schilmar) zu bündeln. Die offizielle Ausbürgerung aus dem Deutsche Reich erfolgte im Jahr 1936.

Literatur

Broghammer, Herbert, Wirken und Wirren. Simon Schwarz alias Johann Georg Reinbold. Ein Sozialdemokrat als Vorkämpfer für Freiheit und Demokratie vor und nach 1933, Michigan 2005. Paul, Gerhard/ Mallmann, Klaus-Michael, Milieus und Widerstand. Eine Verhaltensgeschichte der Gesellschaft im Nationalsozialismus, Bonn 1995, S. 210. Weber, Matthias (Hrsg.), Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Mannheim, Mannheim 1984, S. 137 f. Schilmar, Boris, Der Europadiskurs im deutschen Exil 1933-1945, München 2004, S. 156 f.

Sicherheit: belegt