Beschreibung

35 Gewerkschafter, meist Bauarbeiter, organisierten unter Anleitung des 1930 erstmals in den Reichstag gewählten Kommunisten Willi Agatz Widerstand durch das Verbreiten von Flugblättern und gewerkschaftlichen Informationen. Bis November 1933 waren sie im Großraum Düsseldorf/Essen/Hagen tätig. Als Angeklagte hatten sie sich vor dem 3. Senat des Oberlandesgerichts Hamm zu verantworten. Nach Verfahrenseinstellungen in fünf Einzelfällen wurde am 5.10.1934 das Urteil gesprochen: Sieben Angeklagte wurden freigesprochen, 28 weitere zu insgesamt 40 Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der zuletzt in Essen wohnhafte Willi Agatz war am 18.1.1934 in Berlin verhaftet worden. In einem separaten Verfahren verurteilte ihn der Volksgerichtshof am 18.2.1935 zu drei Jahren Zuchthaus. Anschließend kam er in das Konzentrationslager Sachsenhausen. 1939 entlassen und dann als Maurer bei Hochtief beschäftigt, wurde er am 29.1.1943 Soldat im Strafbataillon 999 der Wehrmacht. Später war Agatz Landtags- und Bundestagsabgeordneter der KPD, bevor er 1953 in die DDR zog.

Quellen

Gerichtsakten OLG Hamm 3 Senat Akz 37/34 (nach Schabrod) Gestapo- und Entschädigungsakten zu Agatz im Landesarchiv Düsseldorf "nicht auffindbar" (so Schumacher S. 6) Unterlagen zu Agatz aber im Ruhr Museum Essen Archiv Ernst Schmidt Bestand 19,25

Literatur

Dickhoff, Eugen, Essener Köpfe - wer war was? Essen 1985. Kössler, Till, Willi Agatz Kommunistischer Gewerkschafter zwischen SED-Politik, Arbeiterradikalismus und Gewerkschaftsräson, in: Gewerkschaftliche Monatshefte 3 (2004). Schabrod, Karl, Widerstand an Rhein und Ruhr 1933-1945, Düsseldorf 1969, S. 36. Schumacher, Martin, Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik, Düsseldorf 1994, Nr. 9, S. 6.

Sicherheit: belegt