Beschreibung
"Die geschiedene Hausfrau Hanna Schröter, geborene Fuchs (geboren am 07.04.1884 in Köln) traf am 03.03.1940 eine Bekannte im Milchgeschäft Dederichs. Zwischen den beiden kam es zu einem Gespräch, in dessen Verlauf Schröter sich über das System der Lebensmittelkarten beschwerte und dazu sagte, dass man in Deutschland verhungern müsse. Sie sagte auch, dass sie sich schäme eine Deutsche zu sein. Bei einem anderen Zusammentreffen mit der Bekannten sagte Schröter, dass Hitler der größte Verbrecher und Abenteurer sei und unter Idiotie leide. Er hätte sich mit Frankreich verständigen sollen, dann wäre es nicht zum Krieg gekommen. Im Februar 1940 traf Schröter abermals auf ihre Bekannte und erwiderte dieser, als sie erklärte, es sei ein großes Glück gewesen, dass Hitler beim Attentat (gemeint ist das Attentat Georg Elsers vom 8. November 1939) nichts passiert sei, dass es das größte Unglück gewesen sei, dass es so abgelaufen sei. Zu einem ehrenamtlichen Verteiler der Lebensmittelkarten im Bereich der Ortsgruppe Stadtwald äußerte sich Schröter im April 1940 folgendermaßen: „Na, was habe ich Ihnen immer gesagt? Wir verlieren den Krieg, das hat er jetzt mit seinem Krieg“. Auf die Nachfrage, wen sie mit „er“ meint, antwortete sie mit „Hitler“. Sie sagte außerdem „Das war der polnische Korridor doch gar nicht wert. Durch ihn werden jetzt die ganze deutsche Jugend abgeschlachtet. Hitler ist ein Abenteurer. Er hätte sich mit den Polen verständigen sollen. Der polnische Unterhändler ist doch schon unterwegs gewesen, aber Hitler hat den Krieg gewollt.“ Auch sagte sie, hingewiesen auf die „polnischen Greul“, dass das alles nicht wahr sei. Im Verhör sagte Schröter, dass sie Pazifistin sei und auf dem Standpunkt stehe, dass man vorher alles versuchen müsse, um eine friedliche Lösung zu finden. Nach einem Haftbefehl vom 5.8.1940 kam Schröter in Haft. Am 10.1.1941 wurde Schröter wegen Vergehens gegen §2 des Heimtückegesetzes zu einem Jahr Gefängnis verurteilt."
Quellen
LAV NRW R, Gerichte Rep. 112 Nr. 18339
Sicherheit: belegt