Beschreibung

Der Missionsinspekteur der Rheinischen Mission, Immanuel Genähr (1856-1937), verfasste am 28.7.1933 einen regimekritischen Rundbrief, welcher in einer Auflage von etwa 400 Exemplaren an Missionare, Freunde oder Mitglieder der Rheinischen Mission verschickt wurde. In seinem Brief wehrte er sich gegen den politischen Druck, der auf den beiden Konfessionen laste. Zudem bezeichnete er die kirchenpolitischen Versprechungen des NS-Regimes schlichtweg als Lüge - mehr noch: als Manöver. Der Vorgang wurde bei der Gestapo durch die Landesgruppe West der Deutschen Christen zur Anzeige gebracht. Der Vorfall wurde dem Polizeipräsidenten Wuppertal und dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz zur weiteren Bearbeitung überreicht. In der Folge distanzierte sich der Leiter der Rheinischen Mission, Johannes Warneck, stellvertretend für die Missionsgesellschaft von Genähr. Mit dem Hinweis auf das hohe Alter des Angeklagten und dessen bald zu erwartenden Tod, empfahl die Stapo-Stelle Düsseldorf in einem Schreiben an den Regierungspräsidenten, das Verfahren einzustellen.

Quellen

LHAK 403 OP

Literatur

Das Evangelische Rheinland. Ein rheinisches Gemeinde- und Pfarrbuch (Bd. 2: Die Pfarrer), hrsg. v. Albert Rosenkranz; Düsseldorf 1958, S. 153.

Sicherheit: belegt