Beschreibung

Der pensionierte Bergmann Johann Kessler (geboren am 4.4.1887 in Hüttigweiler) gehörte bis 1935 als führender Funktionär der SPD an. Nach der Rückgliederung des Saarlandes an das Deutsche Reich 1935 emigrierte er zunächst nach Frankreich, kehrte aber bereits im August 1935 nach Frankenholz zurück. Seit seiner Rückkehr hörte Kessler den Straßburger und einen englischen Sender. 1937 trat er der DAF bei. Kurz vor Kriegsausbruch erklärte er einem seiner Mieter gegenüber: "Muss das jetzt sein, warum dieser Krieg? Da ist doch niemand Schuld dran außer den Unsrigen. In ihrem Größenwahn versuchen sie die ganze Welt zu beherrschen." Drei Wochen nach Kriegsbeginn fragte Kessler seinen Nachbarn: "Hast Du es schon gehört, was der Straßburgersender gemeldet hat? Er hat gemeldet, es seien deutsche Soldaten mit einem deutschen Offizier zu den Franzosen übergelaufen und hätten daselbst erklärt, wenn noch mehr Brücken über den Rhein führen würden, dann würden noch mehr deutsche Soldaten überlaufen." Die Gestapo verhaftete Kessler am 18.1.1940. Das Sondergericht Saarbrücken verurteilte ihn wegen Verbrechen nach §§ 1 und 2 der Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen am 8.5.1940 zu vier Jahren Zuchthaus. Sein Rundfunktgerät wurde eingezogen. Seine Strafe verbüßte Kessler zunächst im Zuchthaus Butzbach. Von dort verlegte man ihn am 21.6.1940 zur weiteren Strafverbüßung ins Zuchthaus Ludwigsburg. Dort entließ man ihn am 14.12.1942 auf Bewährung.

Quellen

LA Saar StAnw 331

Sicherheit: belegt