Beschreibung

Der Kommunist Johann Wirth aus Biebelsheim (geboren am 16.5.1881) war von Beruf Kaufmann und Buchdrucker und wohnte und arbeitete bis zur Machtergreifung 1933 in Bad Kreuznach. 1934 emigrierte er als kommunistischer Funktionär nach Frankreich und schrieb dort regelmäßig zwischen Juli 1935 und dem 17.2.1937 regimekritische Briefe an seine Frau. Laut Bericht der Gestapo bezeichnete er die Zustände im Reich als rechtlos, und sagte: "es herrscht keine Polizei und kein Gericht sondern nur die rohen und gesetzbrechenden Horden einer bestimmten Clique, im Reich wird das Recht mit Füßen getreten." Am 16.12.1935 schrieb er, in Berlin sei ein Kriegsrat zusammengetreten, der beraten habe, ob die Reichswehr bei eintretender Revolution gegen das Volke einschreiten solle, was die Reichswehr abgelehnt habe u.s.w. Hitler, Göring und Goebbels seien bisher im Lügen, Betrügen, im Vertragsbruch und in der Aktenvernichtung noch von keinem übertroffen worden" (Brief vom 14.3.1936). Weiter schrieb er: "In Deutschland existiere kein geschriebenes Recht mehr, die Entscheidungen würden nach der Gunst gefällt, das Recht werde mit Füßen getreten" (Brief vom 23.1.1937). "Deutschland bereite mit der Spanienhilfe den Krieg vor." (17.2.1937). 1942 wurde man Wirth in Frankreich habhaft und er kam in Untersuchungshaft. Da die Verstöße gegen das Heimtückegesetz verjährt waren und man ihm keine weiteren Aussagen zu einem späteren Zeitpunkt nachweisen konnte, wurde das Verfahren eingestellt.

Quellen

LHAK 584,1 Nr. 193

Sicherheit: belegt