Beschreibung

Der früher der Zentrumspartei nahestehende Arbeiter Josef Arenz (geboren am 17.3.1905 in Koblenz) besuchte mit seiner Ehefrau Helene am 1. Januar 1941 kurz nach Mitternacht die auf der gleichen Etage wohnenden Eheleute Göbel, um ihnen ein frohes neues Jahr zu wünschen. Auf Einladung der Göbels tranken die bereits "angeheiterten" Eheleute Arenz ein Glas Wein. Paul Göbel, Truppführer des RAD (Reichsarbeitsdienst), fragte Josef Arenz, ob er Hitlers Neujahrsbotschaft schon gelesen hätte und reichte ihm das "Nationalblatt". Arenz machte eine wegwerfende Handbewegung und sagte: "Ach, das Nationalblatt…", worauf Göbel erwiderte, dass es ja nicht auf die Zeitung ankomme, sondern darauf, was in der Zeitung stehe. Josef Arenz entgegnete, dass die Menschen in den besetzten Gebieten "den Hitler bis hierher" hätten und zeigte mit der Hand an den Hals. Hitler käme aus Angst vor den Katholiken nicht nach Koblenz, er sei "ein großer Feigling". Helene Arenz fragte daraufhin Frau Göbel, ob ihr Kind getauft sei. Als Frau Göbel erwiderte, ihr Kind sei nicht getauft und eine Taufe käme auch nicht in Frage, spuckte Josef Arenz mehrmals aus und sagte "Pfui!". Paul Göbel fragte Arenz daraufhin, was er für eine politische Einstellung habe und wovon er im "Dritten Reich" lebe. Arenz erwiderte, er sei Katholik "und wenn der Führer etwas gegen die Katholische Kirche unternehmen würde, dann würde er selbst dem Führer den Hals abschneiden". Anschließend äußerte er noch: "Der Führer kann mich kreuzweise am Arsch lecken" und titulierte die Eheleute Göbel mit "ihr gottloses Pack". Paul Göbel zeigte seinen Nachbarn an, der am 14.1.1941 in Untersuchungshaft genommen wurde. Vor Gericht gab Josef Arenz die Äußerungen zu und verteidigte sich damit, angetrunken gewesen zu sein. Dennoch verurteilte ihn das Sondergericht Koblenz am 19.3.1941 wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetz und Beleidigung der Eheleute Göbel zu einem Jahr Gefängnis.

Quellen

LHAK 584,1 Nr. 443

Sicherheit: belegt