Beschreibung

Der Eisenbahner Josef Becker (17.7.1905-21.5.1937) beteiligte sich an der Untergrundarbeit der Kommunistischen Partei Opposition (KPO). Zusammen mit Artur Kossack, Friedrich Schmitz und Anton Sliwinski, denen er in seinem Haus Unterschlupf gewährte, vervielfältigte und verteilte er NS-kritische Flugblätter. Am 1.5.1937 verhaftete die Gestapo die Gruppe wegen Verdachts auf "Vorbereitung zum Hochverrat", woraufhin Becker im Stadthaus Solingen festgehalten wurde. Nach zwei Tagen überführte man ihn in das Düsseldorfer Polizeipräsidum. Während der Verhöre soll er laut Aussagen von Sliwinski "viehisch mißhandelt" worden sein. Vermutlich aufgrund seiner schweren Verletzungen verstarb Becker noch am 21.5.1937 in seiner Haftzelle. Die Zeitzeugin Änne Wagner erinnerte sich an die Situation der hinterbliebenen Ehefrau: "Ende Mai war Friedchen Becker bei Lisbeth Sliwinski gewesen. Sie hatte vom Düsseldorfer Polizeipräsidium die Nachricht erhalten, ihr Mann habe sich erhängt. Die Leiche würde zur Leichenhalle Kasinostraße gebracht und dort auf dem Friedhof beerdigt. Besichtigung der Leiche und Teilnahme an der Beerdigung wurden nicht gestattet. Wir waren erschüttert und nahmen an, dass man Josef zu Tode gefoltert hatte. Friedchen war zum Friedhof gegangen und hatte die an der Leichenhalle zur Wache aufgestellten SA-Männer angefleht, ihr doch zu erlauben, nur kurz ihren toten Mann zu sehen. Barsch wurde sie verjagt. Mitten in der Nacht ging sie noch einmal hin. Diesmal hielt nur ein SA-Mann Wache, und nach ihren schmerzerfüllten Bitten ließ er sie ein. Da lag Josef nackt auf einer Bahre. Er hatte keine Würgemale am Hals, aber offenbar den linken Arm gebrochen, und schwarz verfärbte, misshandelte Geschlechtsteile."

Literatur

Sbosny, Inge/ Schabrod, Karl, Widerstand in Solingen. Aus dem Leben antifaschistischer Kämpfer, Solingen 1975, S. 55 f. Schulte, Armin, Josef Becker, in: Biographische Skizzen von Solinger Opfern des Nationalsozialismus, abgerufen: http:"www2.solingen.de/C12573970063EF58/html/C723A01693E41EC6C12574E1003C317B?openDocument (Stand: 28.11.2014) Wagner, Änne, Gegen den Strom? Lebenserinnerungen 1904-1945, Solingen 2000.

Sicherheit: belegt