Beschreibung

Kaplan Peter Schlicker (1909-1945) äußerte sich im Rahmen der Dreikönigspredigt im Jahr 1937 in der Niedermendiger Pfarrkirche St. Cyriakus kritisch über Inhalte des "Stürmers" (Antisemitische Wochenzeitschrift aus Nürnberg dessen Herausgeber der fränkische Gauleiter Julius Streicher war) und des örtlichen Stürmerschaukastens. Schlicker stand bereits wegen kritischer Äußerungen in der Vergangenheit unter Beobachtung und wurde durch die Ortspolizeibehörde angezeigt. Es folgten mehrere Verhöre und schließlich am 7.6.1937 die Einstellung des Verfahrens durch das Sondergericht Köln. Schlicker war bereits die Unterrichtserlaubnis entzogen worden. Anlass für ein weiteres Vorgehen gegen den Kaplan war schließlich im November 1940 sein Eintreten für den kirchlichen Standpunkt bezüglich des Ehesakraments. Er wurde angezeigt, von der Gestapo im November 1940 mehrmals verhört und am 7.2.1941 in das KZ Dachau überstellt. Kurz nach seiner Entlassung am 28.3.1945 starb er am 19.4.1945 an Flecktyphus. Am 22.8.1943 äußerte er sich in einem Brief aus dem KZ Dachau wie folgt: "Diener Gottes sein, heißt Sieger, heißt König sein. Auch Dachau soll für uns werden zum königlichen Weg. Wie schön ist es, als Priester wirken zu können."

Literatur

Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1496f. http:"www.ps-trier.de/unser_haus/geschichte/peter_schlicker.aspx

Sicherheit: belegt