Beschreibung

Der vom Judentum zum evangelischen Glauben konvertierte Metzger Karl K. (1883-1942) dekorierte nach der Abstimmung des Saarlandes für einen Anschluss an das Deutsche Reich im März 1935 sein Schaufenster mit Propagandasprüchen zur Saarfrage. Diese konterkarierte er mit der Einrahmung der Sprüche aus Kohlblättern. Der Ausdruck "Kohl" bedeutet im Volksmund auch "Lüge und Schwindel", so dass die lokale Polizei darin eine Verächtlichmachung der Saarbefreiungsfeier sah. Im Mai 1935 wurde Karl K. verhaftet, weil er sich auf einer Kirmes in einem Gespräch kritisch über die Zustände in Deutschland geäußert hatte. Erst im Oktober 1935 wurde er wieder entlassen. Nach dem Novemberpogrom 1938 kam er in das Konzentrationslager Dachau. Schließlich emigrierte er im März 1939 in die Niederlande, wo er 1942 starb.

Literatur

Lekebusch, Sigrid, Not und Verfolgung der Christen jüdischer Herkunft im Rheinland 1933-1945. Darstellung und Dokumentation, Köln 1995 , S. 142-144.

Sicherheit: belegt