Beschreibung

Die Familie Lanzerath bestand aus dem nichtjüdischen Ehemann Karl (gestorben 1966) und der bei der Heirat vom Judentum zum Katholizismus konvertierten Ehefrau Karola Lanzerath sowie dem Sohn Karlheinz. Die in Köln ausgebombte Familie war zunächst bei Karl Lanzeraths Schwester und Schwager, Gertrud und Heinrich Krösinger, in Bad Münstereifel-Wald untergekommen, bis sie selbst ein Haus in Wald mieten konnten. Im Sommer 1944 kam ein Gendarm und teilte der Mutter mit, dass er sie und ihren Sohn mitnehmen müsse. Karl Lanzerath entging der Verhaftung, wohl weil er in Wald nicht gemeldet war. Mutter und Sohn wurden nach Bad Münstereifel und von da aus in das Sammellager Köln-Müngersdorf gebracht. Am Tag des Abtransportes kam Karl Lanzerath, um Frau und Sohn zu besuchen. Er durfte das Lager nicht betreten, die Familie konnte sich aber im Eingangsbereich voneinander verabschieden. Bei dieser Gelegenheit nahm Karl Lanzerath Frau und Sohn an die Hand und rannte mit ihnen über die Militärringstraße in ein Gebüsch. Trotz einiger Rufe folgte ihnen niemand. Es gelang ihnen, weitere Postenketten zu umgehen. Karl Lanzerath brachte seine Familie bei verschiedenen Freunden in Köln unter. Da diese aber wegen der Luftangriffe ihre Häuser verloren, entschlossen Lanzeraths, zurück in die Münstereifeler Region zu gehen. Hier kamen sie erneut bei Heinrich und Gertrud Krösinger unter. Nur die älteste Tochter der Krösingers, die sechs Kinder zwischen fünf und achtzehn Jahren hatten, wusste Bescheid. Hier blieben sie bis zum Einmarsch der Amerikaner.

Literatur

Arntz, Hans-Dieter, Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Kreisgebiet Schleiden, Euskirchen, Monschau, Aachen und Eupen/Malmedy, Euskirchen 1990, S. 686-689.

Sicherheit: belegt