Beschreibung

Der am 21.12.1899 in München geborene "Bibelforscher" Karl Weisenstein, wohnhaft Neunkirchen, Franz-von-Epp-Straße (heute Brückenstraße) 18, blieb seinem Glauben treu und beschwerte sich offensiv bei den NS-Behörden, als ihm ab 1936/37 als selbständiger Schneidermeister nicht nur kein Material (u.a. Stoffe) mehr zugeteilt wurde, sondern ihm zudem ein Lehrjunge im zweiten Lehrjahr entzogen und kein neuer zugesprochen wurde. Zuvor hatte er vom 25.11.1936 bis zum 25.3.1937 vier Monate im Gefängnis wegen Staatsgefährdung verbringen müssen. In einem von der Herrenschneider-Innung des Kreises Ottweiler am 18.3.1938 an Weisenstein gesandten Brief heißt es drohend: "Ob Sie für die Zukunft Lehrlinge ausbilden dürfen, hängt einzig und allein von Ihrem persönlichen Verhalten gegenüber dem nationalsozialistischen Staat ab. Es dürfte Ihnen bekannt sein, dass der nationalsozialistische Staat den allergrössten Wert auf die Erziehung der Jugend im Sinne des Nationalsozialismus legt. Im übrigen werden wir auf die letzte Frage in allernächster Zeit noch einmal zurückkommen." Dokumentiert ist noch ein weiterer abschlägig beschiedener Antrag Weisensteins im Jahre 1942.

Quellen

LA Saar LEA 1571

Sicherheit: belegt