Beschreibung

Der Maler Georg Schafheutle (geboren 16.4.1886) hatte während der Weltwirtschaftskrise seine Anstellung im Koblenzer Möbelgeschäft Klawitter verloren und war zu Beginn des "Dritten Reichs" Notstandsarbeiter. Hitlers Politik stand er skeptisch gegenüber. In der Weihnachtszeit 1935 sagte er in der Wirtschaft "Zum Bauernwirt" an der Ecke Hohenzollernstraße/Stegemannstraße (damals Friedrichstraße) ungefähr: "Wenn wir weiterrüsten, kommt es zum Krieg. Dann haben wir viel zu tun." Diese vermeintlich harmlose Äußerung wurde von einem 18-Jährigen bei den Nationalsozialisten angezeigt. Schafheutle habe Hitler als Kriegstreiber dargestellt. Von Polizei und SA wurde Schafheutle in seiner Wohnung Görgenstraße 62 festgenommen und unter anderem im so genannten "Karmelitergefängnis", später in der Gestapozentrale "Im Vogelsang" gefoltert. Das Koblenzer Landgericht verurteilte den Vater von fünf Kindern zu zweieinhalb Jahren Gefängnis und Berufsverbot. Mit Hilfe von Matthias Heil, einem der SS angehörenden Malermeister, wurde Schafheutle am Weißen Sonntag 1937 amnestiert. Nach einigen Wochen in Bayern kehrte die Familie zurück nach Ehrenbreitstein. Matthias Heil stellte Schafheutle nun an. Für die Familie endete eine Zeit des Hungers, während der Sohn Georg Johann, 1926 geboren, immer wieder heimlich Brot und Margarine von den Koblenzer Jesuitenpatres erhalten hatte. Der gläubige Katholik Schafheutle galt den Nationalsozialisten wohl auch deshalb verdächtig, weil er sich wiederholt mit stadtbekannten Kommunisten wie Karl Möller unterhalten hatte, ohne selbst je Kommunist gewesen zu sein.

Sicherheit: nicht belegt