Beschreibung

Der katholische Bergmann Maximilian Langusch (geb. 1.11.1904 in Laurahütte) soll an einem geplanten Wiederaufbau der KPD teilgenommen und kommunistische Parteiarbeit in Belgien und Holland verrichtet haben. Zudem soll er Leiter der Seeleuteorganisation in Brüssel gewesen sein und dem Hilfskomitee „Hilfe für Spanien“ angehört haben. Des Weiteren sei Langusch Mitglied des Parteikollektivs für Belgien und Luxemburg gewesen. Auch habe er am 7. Weltkongress der kommunistischen Internationalen in Moskau und am Parteikongress in Brüssel als Delegierter teilgenommen und sei in Belgien Grenzarbeiter gewesen. Laut einem der vorliegenden Akte enthaltenen Bericht vom 13.5.1937 war Langusch vom damaligen Unterbezirks-Instrukteur zum Politischen Lleiter und Ortsgruppenkassierer der Ortsgruppe Moers ernannt worden. Beschuldigt wurde Langusch durch mehrere, bereits Festgenommene, die ebenfalls bezüglich des Neuaufbaus der KPD beschuldigt waren. Bereits im Mai 1935, dem Monat, in dem Langusch eigentlich festgenommen werden sollte, floh er nach Holland. Am 27.8.1936 wurde Langusch in Holland auf Grund eines gefälschten, schweizerischen Passes mit dem Namen „Heinrich Syz“ verhaftet. Dort saß er eine dreimonatige Gefängnisstrafe ab und wurde am 1.12.1936 auf Eigeninitiative nach Belgien abgeschoben. Languschs Ehefrau wohnte zu diesem Zeitpunkt noch in der Hochemmericher Straße 79 in Moers. Bereits vor der Machtübernahme soll Langusch KPD-Mitglied gewesen sein. Am 1.2.1940 wurde Langusch aus Belgien abgeschoben und der holländischen Polizei übergeben. In Holland blieb er bis zum 19.10.1942 in einem Gefängnis in Arnheim, bis er an die deutsche Behörde übergeben wurde. Ab dem 24.10.1940 saß er in Untersuchungshaft im Hammer Gerichtsgefängnis. Dort wurde Langusch beschuldigt, in den Jahren 1934 und 1935 am illegalen Aufbau der KPD teilgehabt, Beiträge gesammelt und Mitglieder geworben zu haben. Zudem habe er vom Verkauf illegaler Flugblätter gewusst und aus diesem partizipiert, da er das daraus erhaltene Geld erhalten habe. Die ihm gemachten Anschuldigungen dementierte er. In der Vernehmung vom 5.12.1940 behauptete Langusch, dass er lediglich Spenden für „Angehörige festgenommener Kommunisten“ sammelte, niemals aber für einen Wiederaufbau der KPD. Langusch erklärte seine Flucht aus Deutschland damit, dass er bereits 1934 auf Grund seiner damaligen Mitgliedschaft in der KPD zwei Tage festgehalten wurde. Als man ihm mitteilte, dass sich in seiner Wohnung Polizei aufhalte, fürchtete er eine Deportation seinerseits ins Konzentrationslager. Auf die Anschuldigung, dass Langusch sich in Holland als politischer Flüchtling ausgegeben habe, behauptete dieser, dass er dies nur getan habe, da ihm nach seiner Flucht aufgefallen sei, dass er durch seine vermeidlichen Spendensammelaktionen für die „Angehörige festgenommener Kommunisten“ illegale Arbeit geleistet habe. Er habe Angst vor den Konsequenzen gehabt, die ihn in Deutschland erwartet hätten, wäre er durch die holländischen Behörden wieder dorthin zurückgeschickt worden. Er habe diesbezüglich am 31.10.1936 ein Schreiben an einen holländischen Staatsanwalt geschickt, in dem er Aussagen machte, „die in Wirklichkeit aber nicht zutreffen“. Die Arbeit in kommunistischen Kreisen sowohl in Holland als auch in Belgien bestritt Langusch vehement. Zwar habe er sich in kommunistischen Kreisen bewegt, jedoch nicht für diese gearbeitet. Zudem habe er zwar Hilfe durch die Rote Hilfe erfahren und dieser auch gelegentlich Geld und Kleidung gespendet, aber niemals für sie gearbeitet. Bestellte Zeugen, die ebenfalls wegen Vorbereitung auf Hochverrat festgenommen und verurteilt wurden, bestätigen die Langusch gemachten Vorwürfe bezüglich Languschs illegaler Arbeit in der KPD in Vernehmungen vom 17.1.1941 in Essen und vom 10.2.1941 in Moers und Homberg. In einem der Akte beigelegten Schreiben vom 10.4. (Jahreszahl ist in der Akte nicht ersichtlich, wahrscheinlich 1941) der Gestapo-Staatspolizeistelle Düsseldorf ist ersichtlich, dass Langusch 1935 „zu dem Weltkongress der kommunistischen Internationale delegiert wurde“. Zudem sei Langusch im gleichen Jahr als Delegierter zum Brüsseler Parteikongress geschickt worden. Auch sei Langusch erst als Instrukteur im Grenzdienst in der Tschechoslowakei, dann als Instrukteur in Holland tätig gewesen. In einem weiteren, der Akte beiliegenden Schreiben (Datierung unbekannt) wird gesagt, dass Langusch 1939 als Folge einer Auseinandersetzung in der kommunistischen Emigration in Brüssel aus der Leitung ausgeschlossen wurde. Laut einer Zeugenaussage eines V-Manns vom 15.5.1941 in Brüssel wurde Langusch ab 1937 Leiter der Seeleuteorganisation und gehörte zudem dem Hilfskomitee „Hilfe für Spanien“ an. Des Weiteren sei Langusch Mitglied des Parteikollektivs für Belgien und Luxemburg gewesen. Auch habe er dem Zeugen persönlich erzählt, dass er sowohl am 7. Weltkongress der kommunistischen Internationalen als auch am Parteikongress in Brüssel als Delegierter teilgenommen habe. Auch sei dem Zeugen bekannt, dass Langusch in Belgien die Funktion eines Grenzarbeiters ausübte. Bei den Vernehmungen vom 16.4.1942 und 17.4.1942 in Essen sagte Langusch aus, dass er zwar von der Roten Hilfe einen Decknamen („Rudi“) zugeteilt bekam und bestätigte auch erneut, dass er für die Rote Hilfe lediglich Essensstellen vermittelte und Kleidungsstücke annahm, leugnete jedoch die ihm durch die Zeugenaussage gemachten Anschuldigungen weiterhin. Erst bei der Vernehmung vom 1.6.1942 gestand Langusch, im Auftrag der Brüsseler Leitung gearbeitet zu haben, allerdings ohne sich dessen bewusst zu sein. Zudem gibt er an, dass er an ausgewählten Sitzungen der politischen Leitung in Brüssel teilnahm und bei einem Solidaritätsfest für deutsche Emigranten mitwirkte. Auch saß er nach eigenen Angaben einer einzigen Sitzung des Parteikollektivs an einem der Pfingsttage bei. Die Arbeit in der Seeleuteorganisation dementierte Langusch jedoch nach wie vor, genauso wie die „illegale Betätigung in Moskau sowie als Instrukteur und Grenzarbeiter in der CSR in Belgien und deutschen Grenzgebieten“. Damit habe er nach eigener Aussage nicht als Delegierter am 7. Weltkongress im Sommer 1935 in Moskau teilgenommen. Am 23.12.1942 wurde in Berlin durch den Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof eine Anklageschrift gegen Langusch verfasst. Am 11.11.1943 wurde Langusch vom Volksgerichtshof in Berlin wegen „Vorbereitung zum Hochverrat in erschwerter Form“ verurteilt. Die Strafe betrug sechs Jahre Zuchthaus, wobei drei Jahre und vier Monate bereits durch die Untersuchungshaft verbüßt waren.

Quellen

LAV NRW RW 58, Nr. 45160

Sicherheit: belegt