Beschreibung
Meta Schmitt (geboren 1890) hatte 1918 die Jüdin Lilli Wolff kennengelernt und 1920 mit ihr auf der Hohen Straße in der Köln ein "Studio für Design und Herstellung von Damenoberbekleidung und Bühnenkostümen" eröffnet. 1932 fing dort Martha-Maria Driessen (geboren 1910) als Praktikantin an. 1934 lernten die drei Frauen die Wiener Schauspielerin Dorothea Neff (1903-1986) kennen. Das Studio beschäftigte zeitweise bis zu 40 Angestellte. 1938 wurde Wolff jedoch gezwungen, als Teilhaberin auszuscheiden. Sie fand eine neue Stelle als Kostümbildnerin für das Theater des Jüdischen Kulturbundes in Berlin. Seit September 1940 war Dorothea Neff in Wien engagiert und lud Wolff ein, bei ihr zu wohnen. Schmitt und Driessen übernahmen die Kosten für die Einrichtung der Wohnung. Der Aufforderung, sich in einem Schulgebäude zu melden, entzog sich Wolff. Sie beschloss nach Berlin zurückzukehren, wo ihr Vater noch lebte. Meta Schmitt suchte mit ihr vergebens ein Versteck. Zurück in Wien entschied sich Dorothea Neff, Wolff zu verstecken. Sie wurde als ausgebombte Kölnerin ausgegeben. Mit der Begründung, alle Papiere seien verbrannt, konnte sie sogar für eine Operation ins Krankenhaus gehen. In dieser Zeit kamen Meta Schmitt und Martha-Maria Driessen nach Wien und brachten ihr Lebensmittelkarten. Wolff glaubte 1942, für 3.500 RM einen gefälschten Pass bekommen zu können. Martha-Maria Driessen lieh sich das Geld von dem Besitzer der "Kölnischen Zeitung", Kurt Neven DuMont (1902-1967), der über die Verwendung des Geldes Bescheid wusste. Driessen reiste nach Wien, um Wolff das Geld zu übergeben. Der Mann, der ihr den Pass versprochen hatte, war aber ein Betrüger. Trotzdem zahlten Schmitt und Driessen das geliehene Geld zurück. Am 13.9.1979 erkannte die Gedenkstätte Yad Vashem Meta Schmitt, Martha-Maria Driessen und Dorothea Neff als "Gerechte unter den Völkern" an.
Literatur
Fraenkel, Daniel/Borut, Jakob (Hg.). Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Deutsche und Österreicher, Göttingen 2005, S. 207-208.
Sicherheit: belegt