Beschreibung

Der Scherennagler Paul Happe (22.4.1904-5.1.1942) beteiligte sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten an der Untergrundarbeit der KPO. Die Tatsache, dass Happe seit 1929 für die abgespaltene Kommunistische-Partei-Opposition tätig war, führte dazu, dass er bereits am 2.3.1933 in "Schutzhaft" genommen und bis zum 29.6.1933 in Lüttringshausen inhaftiert blieb. Nach seiner Entlassung beteiligte er sich weiterhin am Widerstand der Solinger KPO, die von nun an in Fünfergruppen organisiert war und Informationen nur noch über bedruckte Fotopapiere im Kleinstformat herausgab. Im Mai 1937 gehörte auch Happe zu den Opfern einer großen Verhaftungswelle gegen ehemalige kommunistische Splitterorganisationen. Der Sammelprozess gegen ihn und 50 weitere Angeklagte wie Josef Becker und Ernst Friedrich Schmitz fand im Frühjahr 1938 statt; das am 6.4.1938 verkündete Urteil gegen Happe lautete: Vier Jahre Zuchthaus. Die Haftstrafe verbüßte er im Strafgefangenenlager II Rollwald. Zu einer unbekannten Zeit deportierte man ihn jedoch in das KZ Aschendorfer Moor im Emsland, wo er schweren Misshandlungen ausgesetzt war. Wegen einer offenen Tuberkuloseerkrankung durfte Happe bereits vorzeitig nach Solingen zurückkehren (12.3.1941), wo er jedoch am 5.1.1942 an den Folgen des Lageraufenthaltes verstarb. Die Zeitzeugin Änne Wagner erinnerte sich später an ein zufälliges Treffen auf der Solinger Kronprinzenstraße und Happes Erinnerung an die Umstände seiner Entlassung: "Sie hatten zwei große englische Doggen, die sie auf die Gefangenen hetzten, wenn diese nicht schnell genug eine befohlene Strecke zurücklegten. Wenn man hinfiel, packten die Hunde zu. So ging es auch mir, weil ich wegen Luftnot nicht schnell genug laufen konte. Ich lag da, und die Hunde zerfetzten meine Hinterbacken. Ich wurde ohnmächtig, und da ich stark blutete, kam ichs ins Revier [...]."

Literatur

Schulte, Armin, Paul Happe, in: Biographische Skizzen von Solinger Opfern des Nationalsozialismus: http:"www2.solingen.de/C12573970063EF58/html/5B2443B414302933C12577DD003BEA90?opendocument (Stand: 3.2.2015)  Wagner, Änne, Gegen den Strom? Lebenserinnerungen 1904-1945, Solingen 2000.

Sicherheit: belegt