Beschreibung

Pfarrer Adam Schäfer (1877-1941) betätigte sich außerhalb seines Religionsunterrichts im katholischen Jungmännerverband. 1937 ermahnte ihn das Kreisschulamt deshalb, sich jeder Betätigung und Werbung für diesen zu enthalten. Zudem soll er in einer Predigt am 26.11.1939 gesagt haben: "So wie es in jedem Unternehmen einen sogenannten Ultimo gibt, so gibt es auch für uns Katholiken einen solchen, an dem wir zurückblickend erkennen sollen, was wir falsch und was wir richtig gemacht haben. Dieser Rückblick kommt aber auch einmal als Tag der Abrechnung. An diesem 'Letzten' [Ultimo], da werden Männer, die heute noch von ihrem Volke geliebt und geehrt werden, von ihren Postamenten stürzen und dann erst wird durch die alleinseligmachende Kirche das Glück für das Volk gewährlesitet werden...!" Die Gestapo verhaftete ihn deshalb wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz am 28.12.1939. Desweiteren soll er in einer anderen Predigt den Namen "Chamberlain" genannt haben. Während des Verhörs beteuerte Schäfer jedoch, damit nicht den britischen Außenminister, sondern den Schwiegersohn Richard Wagners, Houston Stewart Chamberlain, gemeint zu haben. Schäfer wurde deshalb zunächst wieder aus der Haft entlassen. Am 8.3.1940 verhaftete ihn die Gestapo erneut wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz und brachte ihn in das Gestapo-Gefängnis nach Koblenz. Am 22.8.1940 verlegte man ihn aus der Haft in das Krankenhaus Marienhof in Koblenz. Gleichzeitig verhängte die Gestapo Koblenz gegen Schäfer ein Aufenthaltsverbot für die Diözese Trier und die Rheinprovinz. Ein vom Sondergericht Köln zeitgleich eingeleitetes Verfahren wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz wurde am 18.10.1940 eingestellt. Trotz des Aufenthaltsverbots erlaubte man Schäfer zunächst, bei seiner Schwester in Bornhofen und seit September 1941 zusammen mit seiner Haushälterin Anna Schneiders und seiner Schwester im Elternhaus in Urmitz zu wohnen. Dort prüfte ein Arzt wöchentlich, ob Schäfer lagerfähig sei. Nach einem solchen Besuch verstarb Schäfer am 20.12.1941.

Literatur

Ludwig Hellriegel, Pfarrer Adam Schäfer, in: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Bd. 1, hg. von Helmut Moll, 1999, S. 571-574. Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1493.

Sicherheit: belegt