Beschreibung

Rolf Bjerke (geboren 6.2.1911) begann 1933 in Köln ein Volontariat bei der Gothaer Versicherung. Im Frühsommer 1933 lernte er Kurt Bachmann (1909-1997) kennen und wurde nun im Opernviertel aktiv: Er verteilte Flugblätter und sammelte Geld. 1937-1939 arbeitete er als Vertreter jüdischer Firmen und half emigrierenden Juden, Wertsachen über die Grenze zu bringen. Er berichtete regelmäßig Ernst-Otto Abel in Verviers, der wohl mit der KPD-Abschnittsleitung in Brüssel in Verbindung stand. Ein Auswanderungsversuch nach Norwegen scheiterte 1942, obwohl er der norwegischen Nasjonal Samling beigetreten war. 1942/1943 unterstützte er in Prüm, wohin seine Eltern und ein Bruder evakuiert worden waren, französische Kriegsgefangene und verhalf zwei weiteren zur Flucht. Wohl 1943 wurde er Teilhaber der Schreinerei des Holzbildhauers Hans Schmitz in der Merheimer Straße, die er später mit dem Maler Erich Mueller-Kraus (1911-1967) weiterführte. In der Nacht zum 3.2.1944 malte er gemeinsam mit dem SAP-Mitglied Hubert gegen das NS-Regime gerichtete Parolen an Hauswände im Opernviertel. Im Frühjahr 1944 verweigerte er sich einem Gestellungsbefehl zum Westwall und verbarg sich in Marienheide, Niederschelden, Siegen und Hoffnungsthal. Anfang 1945 kehrte er nach Köln zurück, wo er gemeinsam mit Erich Mueller-Kraus den von den Nationalsozialisten als "Halbjuden" eingestuften Richard Rubens und den aus dem Kölner Messelager geflohenen Häfting Adi Dunschen mit Lebensmitteln versorgte.

Literatur

Arbeiterfotografie Köln/NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (Hg.), Gegen den braunen Strom. Kölner WiderstandskämpferInnen heute in Portraits der Arbeiterfotografie Köln. Ausstellung von NS-Dokumentationszentrum und Arbeiterfotografie Köln in der Alten Wache des Kölnischen Stadtmuseums, Zeughausstr. 13, Köln 1991, S. 2635. www.arbeiterfotografie.com/afkoeln/gegendenbraunenstrom/index.html.

Sicherheit: belegt