Beschreibung

Der Studienrat Dr. Ludwig Brauns (1886-1970) wurde 1934 aus politischen Gründen von Remscheid nach Rheinhausen, drei Monate später nach Solingen an die Einrichtung Realgymnasium/Oberrealschule Schwertstraße und 1938 an die Oberrealschule für Mädchen in Solingen-Ohligs versetzt. Der pazifistisch orientierte Linksdemokrat war zeitweilig DDP-Mitglied. Vor seinen Primanern sprach er nach dem 30.1.1933 von "finis Germaniae". Zu seinen Schülern zählte Walter Scheel, der ihm attestierte, er habe versucht, "uns die Augen zu öffnen". Brauns traf sich oft mit dem Arzt Dr. Hans Rüppel, dem Ehemann der verfolgten jüdischen Ärztin Dr. Erna Rüppel und seinem Freund Dr. Friedrich Kottje, linksdemokratischer Studienrat in Düsseldorf. Die Gruppe um Brauns, zu der auch der erste Solinger Nachkriegsbürgermeister Oskar Rieß gehörte, wurde bisweilen als zum sozialdemokratischen Widerstand gehörend angesehen.

Literatur

Kottje, Friedrich, Illusionen der Wissenschaft. Eine notwendige Selbstbesinnung zur heutigen Kulturkrisis, Stuttgart 1931. Sassin, Horst, Überleben im Untergrund. Die Kinderärztin Dr. Erna Rüppel (1895-1970), in: Die Heimat 26 (2010/11), S. 437, S. 15 f. Scheel, Walter, Erinnerungen und Einsichten. Walter Scheel im Gespräch mit Jürgen Engert, Stuttgart/Leipzig 2004, S. 38.

Sicherheit: belegt