Beschreibung

Der Handelsvertreter Werner Kraemer (geboren am 17.2.1891 in Karlsruhe), wohnhaft in Merzig, Trierer Straße 120, saß am 28.3.1942 im Schnellzug von Koblenz nach Trier. Es entwickelte sich eine Unterhaltung mit einem mitreisenden Luxemburger. Kraemer sagte unter anderem zu diesem: "Ich komme so überall hin und sage ihnen, die Stimmung unter der Bevölkerung ist verheerend, man kann sagen bis zu 50% ist die ganze Bevölkerung mißgestimmt. […] in Österreich, Elsaß-Lothringen und Luxemburg ist die Stimmung noch viel schlimmer." Kraemer behauptet, dass sich die Luxemburger nie zum Deutschtum bekennen würden. Des Weiteren kritisierte er die zunehmend mangelhafte Lebensmittelzuteilung und behauptete, "dass seiner Überzeugung nach die höheren Herrn ihre Lebensmittelschränke mit Schinken usw. vollgepropft hätten und keinen Mangel leiden würden, die Herren können ja gut Krieg führen." Als ein weiterer Mitreisender die Gerichtsverhandlung einer großangelegten Lebensmittelverschiebung erwähnte, bei der der Hauptangeklagte zum Tode verurteilt worden war, deutete Kraemer die Bewegung des Kopfabschlagens an und sagte, damit wäre man in Deutschland ja schnell bei der Hand. Dabei würde die Polizei selbst Lebensmittel verschieben. Ein ebenfalls in dem Abteil sitzender Kriminalbeamter brachte die Äußerungen zu Anzeige. In der Vernehmung behauptete Kraemer, die Aussagen nur gemacht zu haben, um den Luxemburger aus der Reserve zu locken und auszuhorchen, da dieser angedeutet habe, es sei etwas "Wichtiges und Schweres im Gange". Der anzeigende Kriminalbeamte gab hingegen an, davon nichts gehört zu haben. Da er sich jedoch die Personalien des Luxemburgers nicht hatte geben lassen und eine weitere von ihm genannte Zeugin nicht ausfindig gemacht werden konnte, wurde das Verfahren eingestellt.

Quellen

LHAK 584,1 Nr.228

Sicherheit: belegt