Beschreibung

Willi Komorowski (geboren 1906), Schlosser im Ausbesserungswerk der Bahn in Nippes, war seit 1921 in der Gewerkschaft, seit 1924 in der Sozialistischen Arbeiter-Jugend und seit 1926 in der SPD. Als SPD-Ortsvereinsvorsitzender Nippes wurde er im Februar 1933 zwangsbeurlaubt und 1934 an die Reichsbahnstelle Opladen strafversetzt. Am 1.5.1933 trat er als "Trojanisches Pferd" der NSDAP bei, konnte aber bis zu seinem Parteiausschluss im April 1937 nicht entsprechend wirken. Ab Juli 1934 arbeitete er in dem von Hans Jahn, dem ehemaligen Organisationsleiter des Einheitsverbands der Eisenbahner Deutschlands, aufgebauten Widerstandskreis mit. Von 1936-1937 war er dort Leiter des Bezirks Südliche Ruhr. Stützpunkte mit Vertrauensleuten lagen in Wuppertal, Siegen und Remscheid. Flugblätter, Tarnschriften und Zeitungen kamen über Venlo aus Amsterdam, wo die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) unter Edo Fimmen Unterstützung leistete. In Amsterdam wurde auch eine eigene Widerstandszeitung für Eisenbahner unter dem Titel "Fahrt Frei" gedruckt. Die Schriften wurden meist durch Rheinschiffer transportiert und dann unter anderem im Kölner Hafen oder einer Weinkneipe am Heumarkt in Empfang genommen. Komorowski holte Zeitungen auch bei Hans Funger in Neuss ab. - Ende 1936 stellte er über Josef Houber den Kontakt zum Internationalen Sozialistischen Kampfbund her und wurde am 15.2.1937 mit Hans Funger aus Krefeld in der Liebigstraße 241 verhaftet und nach Misshandlungen am 3.12.1937 vom 2. Senat des Volksgerichtshofs in Düsseldorf zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Siegburg verbrachte. Mit seinem Zellengenossen Walter Markov war er am 12.4.1945 an der Selbstbefreiung der Gefangenen beteiligt und wurde am 1.6.1945 von der US-Armee zum Direktor des Zuchthauses Siegburg ernannt.

Literatur

Arbeiterfotografie Köln/NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (Hg.), Gegen den Braunen Strom. Kölner WiderstandskämpferInnen heute in Portraits der Arbeiterfotografie Köln. Ausstellung von NS-Dokumentationszentrum und Arbeiterfotografie Köln in der Alten Wache des Kölnischen Stadtmuseums, Zeughausstr. 13, Köln 1991, S. 110-119. www.arbeiterfotografie.com/afkoeln/gegendenbraunenstrom/index.html.

Sicherheit: belegt