Thema Johannes Brahms und das Rheinland Im Leben von Johannes Brahms hat das Rheinland eine prägende Rolle gespielt, auch wenn die Region von der Dauer der Aufenthalte her in seiner Biographie nicht besonders hervorsticht. Geboren wurde der Komponist am 7.5.1833 in Hamburg, wo er seine ersten 20 Jahre verbrachte; während der letzten 35 Jahres seines Lebens war sein offizieller Wohnort die Stadt Wien. Anstellungen, Tourneen und private Reisen führten ihn außerdem in zahlreiche andere deutsche Städte und ins Ausland; insbesondere Italien besuchte er viele Male. In Relation dazu nehmen sich die zwei Jahre zwischen 1854 und 1856, in denen er in Düsseldorf wohnte, und die Besuche und Konzerte in verschiedenen rheinischen Städten wie Köln, Bonn, Aachen und Koblenz nur kurz aus. Bedeutsam für Brahms war jedoch, dass im Rheinland zahlreiche Begegnungen mit Menschen stattfanden, die ihn und sein Werk nachhaltig prägten. So war das Rheinland der Ort, an dem sich der Komponist im Alter von 20 Jahren erstmals näher mit der romantischen Musik von Robert Schumann beschäftigte und wenig später diesen und seine Frau Clara persönlich kennenlernte. Ein von Robert Schumann veröffentlichter Artikel über den jungen Brahms nahm Einfluss auf die Wahrnehmung von dessen Werken in der Öffentlichkeit, und aus der Begegnung mit Clara Schumann (1819−1896) entstand eine lebenslange, enge Freundschaft.
Thema Von „unförmigen Giganten“ und „barbarischen Steinhaufen“ - Industriedörfer und die „Unfähigkeit zur Stadtentwicklung“ im Ruhrgebiet Wenn die so genannten „shrinking cities“, die prophezeiten „Schrumpfstädte“ das scheinbar bedrohliche Szenario einer schon nahen Zukunft als das Ergebnis des demografischen Wandels im 21. Jahrhundert darstellen, dann mag es schon verwundern, wenn sich Historiker heute einer Urbanisierungsvariante erinnern, die im Deutschen Kaiserreich geradezu klassisch war im Kontext von Industrialisierung, Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum: die industriellen Riesendörfer, vor allem entlang der Emscher, die die Geschichte der Stadtentwicklung im Ruhrgebiet so nachhaltig und bis heute spürbar geprägt haben.
Thema Die evangelische Gemeinde Trier im Kulturkampf Zum Begriff des Kulturkampfes gibt es unterschiedliche Definitionen. Allgemein geht es um die Frage nach der Abgrenzung der Einflussbereiche von Kirche und Staat in der modernen Gesellschaft. Inwieweit sind Schule und Erziehung, Gesundheitswesen und soziale Fürsorge staatliche Aufgaben oder eine innerkirchliche Angelegenheit? Ist eine Eheschließung ein kirchlicher oder ein weltlicher Akt, ist ein Friedhof ein öffentlicher Platz, der sämtlichen Verstorbenen zur Verfügung steht, oder ein geweihter, ein heiliger Ort, der durch protestantische Leichen entweiht wird? Und wenn über eine Zuordnung zum kirchlichen oder staatlichen Bereich entschieden ist, wer darf die Spielregeln festlegen?
Thema Die Vertretung rheinischer Städte im Preußischen Herrenhaus 1854-1918 „Ich habe den verstorbenen Bundeskanzler, der zwischen Herrenhaus und dem Bonner Bundestag so manche beratende Versammlung erlebte, einmal gefragt, welches Parlament seiner Meinung nach das höchste Niveau gehabt habe. Adenauers Antwort war überraschend: ‚Das preußische Herrenhaus‘, sagte er.“ (Golo Mann). Der folgende Beitrag möchte am Beispiel der zur Vertretung im Herrenhaus berechtigten rheinischen Städte aufzeigen, wie es zur Berufung von Vertretern der Städte in das Herrenhaus kam, wie das Verfahren von Präsentation und Berufung aussah, schließlich, welche Personen ihre Städte im Herrenhaus repräsentierten.
Thema Die Universität Bonn und der Geist Wilhelm von Humboldts Die Universität Bonn war mit ihrer Gründung am 18. Oktober 1818 die dritte neue Universität Preußens innerhalb von nur acht ereignisreichen Jahren zwischen Sieg und Niederlage, reformerischem Aufbruch und Beharrung. Ihr vorausgegangen waren die Universitäten Berlin und Breslau, mit denen sie lange Zeit zunächst eine Namenslosigkeit und schließlich ihren Namen – Friderico-Guilhelmina, Friedrich-Wilhelms-Universität – teilte.
Thema 200 Jahre Ahrtal-Tourismus Von der „niederrheinischen Schweiz“ zum „Paradies für Genießer“ Den berühmtesten Abschnitt des zwischen Blankenheim und Remagen-Kripp etwa 90 Kilometer langen Ahrtals, für die meisten Gäste aus den großen Städten an Rhein und Ruhr das Ahrtal schlechthin, stellt das etwa 20 Kilometer lange Mittlere Ahrtal zwischen Altenahr und Ahrweiler dar. Der gewundene Flusslauf mit seinem engen Talboden, den steilen, zum Teil felsigen rebenbestandenen Süd- und gegenüber dicht bewaldeten Nordhängen und den Ruinen der Burg Are und Saffenburg bietet eine Fülle eindrucksvoller Bilder. Entscheidend für die touristische Attraktivität der Mittelahr ist heute die symbiotische Verbindung der Ortsbilder mit einer voll intakten Weinbaulandschaft im unmittelbaren Hintergrund, bestens erlebbar vom Rotweinwanderweg und ab 2010 auch vom Ahrsteig. Diese Beschreibung klingt so selbstverständlich, als könne es niemals anders gewesen sein. Und doch wurzeln die Anfänge und die ersten 100 Jahre des Tourismus im 19. Jahrhundert hier in einer gänzlich anderen Bewertung der landschaftlichen Attraktionen des Tals.