Biographie Reiner Solenander Das 16. Jahrhundert war nicht nur Schauplatz der konfessionellen Spaltung des Reiches und Europas, sondern auch eine Blütezeit des akademischen Diskurses in der Philosophie, im Rechtswesen und den Naturwissenschaften. Vor allem Medizin und Heilkunde gelangten durch das genaue Studium des menschlichen Körpers, seines anatomischen Aufbaus und seiner Funktionsmechanismen zu neuen Erkenntnissen und Methoden, als deren herausragender Vertreter der Universalgelehrte Philipp von Hohenheim, genannt Paracelsus (um 1493-1541), gelten darf. Mit Gisbert Longolius (1507-1543), Johannes Sinapius (1505-1560) oder eben Reiner Solenander wirkten jedoch auch gerade an den Fürstenhöfen der Zeit Ärzte einer neuen Generation, die sich häufig dem erbitterten Widerstand der etablierten Gelehrten ausgesetzt sahen.
Orte und Räume Herzogtum Kleve Die Grafschaft - ab 1417 Herzogtum - Kleve war im Spätmittelalter kein ausgedehntes, aber ein stabiles und wohlhabendes Territorium. Außerdem war Kleve um 1360 das am fortschrittlichsten administrierte Territorium im Reich. Dieses wusste seine Selbständigkeit im Verbund mit anderen Territorien (Mark, Jülich-Berg) bis 1609 zu wahren. Das Kerngebiet des Herzogtums, das zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis gehörte, erstreckte sich auf beiden Seiten des Rheins von Duisburg bis Zyfflich.
Biographie Ernst von Bayern Als Ernst von Bayern im Jahr 1583 im dritten Anlauf endlich zum Erzbischof und Kurfürst von Köln gewählt worden war, begann in Kurköln die Zeit der Wittelsbacher Herrscher, die bis 1761 andauern sollte. Obwohl Ernst persönlich kaum geeigneter war als seine Vorgänger, fand während seiner Regierungszeit die Instabilität und Krisenanfälligkeit des Erzstiftes ein Ende, und die katholische Konfessionalisierung konnte sich mit einiger Verspätung nun auch in Kurköln entfalten – auch wenn er selbst daran keinen Anteil hatte, sondern die Regierungsgeschäfte bereits im Jahr 1595 seinem erst 18-jährigen Neffen Ferdinand als Koadjutor überlassen musste.
Orte und Räume Herzogtum Berg Die Grafschaft Berg (ab 1380 Herzogtum) zählte im Hoch- und Spätmittelalter zu den bedeutendsten rheinischen Territorien. Sie gehörte zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis und erstreckte sich rechts des Rheins. 1789 wurde sie im Norden vom Herzogtum Kleve, dem Reichsstift Essen und der Reichsabtei Werden begrenzt. Im Osten lagen die Grafschaft Mark, die Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt, die Herrschaft Homburg und das Herzogtum Westfalen, das zum Kurfürstentum Köln gehörte. Im Süden grenzte Berg an die Sayner Grafschaften und im Westen an den Rhein beziehungsweise das weitgehend linksrheinisch liegende Kurfürstentum Köln und die Stadt Köln.
Biographie Jakobe von Baden Jakobe von Baden war zwölf Jahre lang mit Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg verheiratet. Infolge der Regierungsunfähigkeit ihres 1592 zum Herzog erhobenen Mannes bestimmte sie bis zu ihrer Inhaftierung 1595 in erheblichem Maße die Regierungsgeschäfte. Ihr vermutlich im Zusammenhang mit Intrigen am Düsseldorfer Hof stehender Tod 1597 gab den Anlass zu einer über Jahrhunderte nachwirkenden Legendenbildung.
Biographie Wilhelm V. von Kleve Wilhelm V. regierte von 1539 bis 1592 die Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg und die Grafschaften Mark und Ravensberg. Schon die Zeitgenossen gaben ihm angesichts des zwar nicht räumlich geschlossenen, aber den Nordwesten des Reiches dominierenden Territorienverbundes den Beinamen „der Reiche".
Epoche 1521 bis 1609 - Die Rheinlande bis zum Ausbruch des Jülich-klevischen Erbfolgestreits Die territoriale Vielgestaltigkeit des Rheinlands zu Anfang des 16. Jahrhunderts macht es ebenso schwierig wie problematisch, eine Periodisierung seiner politischen Entwicklung vorzunehmen. Wenn hier das Jahr 1521 als Ausgangs- und 1609 als Endpunkt gewählt werden, so beziehen sich diese Daten auf das „Großterritorium“ Jülich-Kleve-Berg, dem nach dem Urteil eines Zeitgenossen zu einem Königreich nur der Name fehlte.