Thema Heilmittel für Körper und Seele: Heiligenverehrung, Schenkungen für das Seelenheil und Klostereintritte im Rheinland der Karolingerzeit Vom einfachen Hörigen bis hin zum Kaiser ergriffen die Menschen des Frankenreiches und damit auch des Rheinlands im 8. und 9. Jahrhundert eine Vielzahl von Maßnahmen, um Heilmittel für Körper und Seele zu erlangen. Sie suchten die Gräber von Märtyrern und anderen Heiligen auf, um durch deren Fürsprache bei Gott Heilung von körperlichen Gebrechen zu finden. Zwar standen auch Ärzte vor allem für die karolingischen Könige und Kaiser zur Verfügung, doch halfen ihre Künste nicht immer. Im Hinblick auf das Seelenheil und den Lohn im Himmel versprachen Schenkungen an die Kirche und Almosen an die Armen im besonderen Maße Hilfe.
Thema Siegburger Reform Das richtige Verhältnis zwischen Welt und Spiritualität war schon immer ein Thema für das christliche Mönchtum. Weltlicher Schutz und ausreichende wirtschaftliche Fundierung waren erwünscht, nicht hingegen säkulare Einflussnahme auf das Leben hinter den Klostermauern. Eine zunehmende Verweltlichung beziehungsweise laikale Einmischung in Klosterangelegenheiten und ein Nachlassen der monastischen Disziplin ließen daher Anfang des 10. Jahrhunderts im westlichen Europa den Ruf nach Reformen immer lauter werden.
Thema Wikinger am Mittelrhein Als im Jahre 793 skandinavische Seeräuber die nordenglische Klosterinsel Lindisfarne überfielen, markierte dieses Ereignis nicht nur den Anfang einer Serie von Raubüberfällen in Europa, sondern auch den Beginn einer neuen Epoche. Nicht nur die Küsten Englands und des Frankenreichs wurden von der „Geißel der Christenheit“ heimgesucht, mit ihren schnellen, hochseetüchtigen Schiffen befuhren die skandinavischen Piraten beinahe alle größeren Gewässer der nördlichen Halbkugel. Innerhalb von gut 250 Jahren eroberten sie ganze Landstriche und errichteten neue Reiche (Capelle 1986, S. 1).
Thema Die Wallfahrt zum Heiligen Rock zu Trier Vom 13.4.-13.5.2012 wurde in Trier der Heilige Rock ausgestellt. Er brachte circa 545.000 Pilger nach Trier und erregte – wie alle Wallfahrten in den letzten 500 Jahren – die Gemüter nicht nur der Gläubigen. Der Anlass für die Wallfahrt von 2012 war die 500. Wiederkehr des Jahres der Wiederauffindung der Tunika des Herrn 1512. Doch bevor wir auf die Geschichte der Wallfahrt zu sprechen kommen, sollten wir einen Blick auf die Reliquie und ihre Geschichte werfen, die auch für die vielumstrittene Frage der Echtheit von Bedeutung ist.
Thema Der gute Werner von Oberwesel - oder die hohe Kunst, einen Heiligen zu erschaffen Immer wieder fragt man sich, wieso die heilige Hildegard von Bingen (1098-1179), die jüngst von Papst Benedikt XVI. (Pontifikat 2005-2013) als erst vierte Frau der Geschichte überhaupt zur Kirchenlehrerin erhoben worden ist, nach ihrem Tod über Jahrhunderte hinweg zunächst so weitgehend in Vergessenheit geraten konnte. Aus Sicht des Landeshistorikers indes ist diese „Verspätung“ erklärbar: Es lag sicher nicht (nur) an ihr, sondern vor allen Dingen an Hildegards Um- und Nachwelt, dass der rheinischen Prophetin die höchste Anerkennung aus Rom so lange verwehrt geblieben ist. Denn auch für Heilige gilt, dass sie nur so populär werden können, wie ihr Ruf von den Nachlebenden verbreitet wird. Lebe heiligmäßig, sieh’ aber zu, dass die nächste Generation auch ausreichend darüber redet – so ließe sich etwas überspitzt eine Anleitung zum Heiligwerden formulieren. Hildegard war dieses Glück nicht vergönnt. Zwar hat sie selbst in ihren letzten Lebensjahren äußerst geschickt an ihrem Nachbild gearbeitet. Nach ihrem Tod aber hatte man in Hildegards Umfeld offensichtlich kein gesteigertes Interesse mehr an einem neuen Heiligenkult.
Thema Nikolaus Cusanus - philosophische Grundgedanken Wollte man Person und Denken, die philosophischen, theologischen und politischen Bemühungen des deutschen Kardinals Nikolaus von Kues unter einen Nenner bringen, dann ist es wohl der gelebte und gedachte Versuch von Einheit jenseits aller Gegensätze, diese jedoch nicht negierend, sondern umfassend. An der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit stehend, vermittelte er zwischen dem über weite Strecken aristotelisch dominierten Denken des Spätmittelalters und dem Wiedererstarken der neuplatonischen Tradition in der Renaissance. Damit war er zweifelsohne eine der Schlüsselfiguren, die diejenigen Verschiebungen in der Anthropologie in die Wege leiteten, die schließlich im Humanismus der Renaissance mündeten.
Thema 1338 - Der englische König in Koblenz. Eduard III. und das Reich zu Beginn des Hundertjährigen Krieges Vor mehr als 650 Jahren, vom 30.8. bis zum 7.9.1338, hielt sich der englische Königshof in Koblenz auf. Eduard III., 26 Jahre alt, befand sich seit Juli 1338 auf wichtiger diplomatischer und militärischer Mission auf dem Kontinent. Sein Ziel war die Erlangung der französischen Königskrone, auf die er Anspruch als Enkel des französischen Königs erhob. Das Treffen am Rhein war für ihn äußerst wichtig. Am 19. August war der König von Antwerpen, wo er sich seit gut einem Monat aufgehalten hatte, aufgebrochen. Begleitet von seinem repräsentativen Hofstaat, hatte er den Weg über Jülich, Köln, Bonn, Sinzig und Andernach genommen, um dann auf der rheinabwärts nahe Koblenz gelegenen Insel Niederwerth Quartier zu beziehen. Er war dort zu Gast im Anwesen des Trierer Erzbischofs Balduin.
Thema Die Pilgerfahrt des Ritters Arnold von Harff zu den Pilgerstätten der Christenheit, nach Rom, Jerusalem und Santiago de Compostela (1496–1498) Der Ritter Arnold Harff machte in den Jahren 1496 bis 1498 eine Pilgerreise zu den damals wichtigsten Stätten der Christenheit. Nach seiner Rückkehr hat er einen umfangreichen, mit farbigen Federzeichnungen geschmückten Bericht über seine Reise verfasst, den er seinem Landesherrn, Herzog Wilhelm III. von Berg beziehungsweise Wilhelm IV. von Jülich (1455–1511) und dessen Gemahlin Sibylla von Brandenburg (1467–1524), Tochter des Kurfürsten Albrecht Achilles (1414–1486), widmete.
Thema Warum steht vor dem Koblenzer Theater ein Obelisk? Zur Geschichte und Symbolik eines barocken Herrschaftszeichens in rheinischen Residenzstädten Vor dem Koblenzer Theater steht ein Obelisk. Er macht einen etwas vernachlässigten Eindruck, er behindert den Blick auf die klassizistische Fassade des bekannten Theaters, und er blockiert wertvolle Parkplätze in der Innenstadt. Dass er heute ohne so recht erkennbare städtebauliche Funktion und ohne eindeutig verständliche Botschaft auf dem Deinhardsplatz steht, war sicherlich nicht im Sinne des Auftraggebers.
Thema Die evangelische Gemeinde Trier im Kulturkampf Zum Begriff des Kulturkampfes gibt es unterschiedliche Definitionen. Allgemein geht es um die Frage nach der Abgrenzung der Einflussbereiche von Kirche und Staat in der modernen Gesellschaft. Inwieweit sind Schule und Erziehung, Gesundheitswesen und soziale Fürsorge staatliche Aufgaben oder eine innerkirchliche Angelegenheit? Ist eine Eheschließung ein kirchlicher oder ein weltlicher Akt, ist ein Friedhof ein öffentlicher Platz, der sämtlichen Verstorbenen zur Verfügung steht, oder ein geweihter, ein heiliger Ort, der durch protestantische Leichen entweiht wird? Und wenn über eine Zuordnung zum kirchlichen oder staatlichen Bereich entschieden ist, wer darf die Spielregeln festlegen?