Beschreibung

Das Ehepaar Christian und Christine Pütz hatte neben ihrer Tochter Adele aus dem Waisenheim ein Pflegekind zu sich genommen. Das Mädchen, Karola Stern, wusste ebenso wenig wie seine Pflegeeltern, dass es jüdischer Herkunft war. Erst im Alter von 13 Jahren forschte der Schuldirektor nach der Herkunft und fand heraus, dass beide Elternteile Juden waren. Der Leiter der Polizei Baedorf und sein Assistent Matthias Köhn, der Schwiegersohn der Pützens, hatten die Akte zurückgehalten, um das Mädchen vor Verfolgung zu schützen. Karola Stern musste nach der Entdeckung die Schule verlassen, ihre Pflegeeltern verloren den Anspruch auf staatliche Unterstützung. Dennoch behielten sie das Mädchen bei sich. Im September 1944 wurde Karola Stern in das Sammellager Köln-Müngersdorf gebracht. Von hier floh sie nach Leverkusen zur Familie der Schulfreundin Elfriede Stichnoth. Christian Pütz brachte Lebensmittel nach Leverkusen. Ein weiterer Helfer war Toni Doelger, der von Adele Pütz eingeweiht wurde. Als es in Leverkusen zu gefährlich wurde, kam Karola Stern wieder zur Familie Pütz-Köhn zurück. Sie versteckte sich dort zehn Tage, bis Kaethe Stephan, eine Kusine von Adele Köhn, sie mit nach Schlesien nahm, wo es gelang, als angeblich Ausgebombte neue Papiere zu bekommen. Am 5.2.1985 erkannte die Gedenkstätte Yad Vashem Christian und Christine Pütz als "Gerechte unter den Völkern" an.

Literatur

Fraenkel, Daniel/Borut, Jakob (Hg.), Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Deutsche und Österreicher, Göttingen 2005, S. 227-228.

Sicherheit: belegt