Beschreibung

Der französische Zivilarbeiter Claude Gardeur war in Wörschweiler bei St. Ingbert bei einer Bäckerei beschäftigt. Aus einem Kriegsgefangenenlager der Firma Adt verhalf er zusammen mit Pierre Lasserre gleich mehreren Landsleuten zur Flucht. Nach Mitteilung der Firma geschah dies folgendermaßen: Gardeur und Lasserre schmuggelten mit einem alten Koffer Zivilkleidung in das Lager. Dort wurden die Flüchtlinge umgekleidet, mit französischen Francs ausgestattet und zur Flucht über eine Mauer verholfen. Zwei Flüchtlinge konnten am 18.6.1942 bei Bebelsheim aufgegriffen werden. Zudem hatte sich Gardeur immer wieder kritisch zum NS-Regime geäußerrt, auch bei seinem Arbeitgeber. Dieser zeigte ihn schließlich an. So soll er unter anderem gesagt haben, dass französische Kriegsgefangene besser seien als deutsche und Hitler Napoleon nicht das Wasser reichen könne. Hitler wäre nichts, Napoleon hingegen ein Genie. Außerdem berichtete er den Kunden von Bombenangriffen der Deutschen auf die Zivilbevölkerung in Frankreich. Zur Bäckerfamilie sagte er, dass man den Sondermeldungen keinen Glauben schenken solle, sonst würde es ja keine Schiffe mehr geben, die das glaubten, seien dumm. Außerdem würde er in zwei Jahren als französischer Wachposten vor der Bäckerei stehen, denn dann würden die Amerikaner kommen. Zudem warf er dem Minsterpräsidenten des Vichy-Regimes Pierre Laval (1883-1945) vor, deutschfreundlich zu sein und Hitler, dass er 1940 die französischen Generäle gekauft hätte. Gardeur wurde festgenommen und kam vor das Sondergericht Saarbrücken.

Quellen

LA Saar StAnw 565

Sicherheit: belegt