Beschreibung

1933 änderte der Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) seine Satzung dahingehend, dass Mitglieder mit jüdischer Abstammung oder mit jüdischen Ehefrauen aus dem Verband auszuschließen seien. Im Corps Borussia Bonn, das Mitglied des Verbandes war, betraf dies zwölf Mitglieder. Während fünf Corps des Verbandes die neue Satzungsklausel strikt ablehnten und sich auflösten, entschied sich das Corps Borussia Bonn zunächst gegen eine Auflösung, in der Hoffnung, eine Kompromisslösung zu finden. Das Weiterbestehen war wohl auf den Einfluss von August Wilhelm Prinz von Preußen (1887-1949) zurückzuführen, der seit 1930 Mitglied der NSDAP war und den Rang eines SA-Standartenführers innehatte. In der Folgezeit versuchte der Vorsitzende des Alte Herren-Vereins Hans Bodo von Alvensleben-Neugattersleben (1882-1961), die jüdischen Mitglieder zum freiwillgen Ausscheiden zu bewegen. Auf einer Mitgliederversammlung am 13.10.1935 im Berliner Hotel Kaiserhof kam es daraufhin zum Eklat: Paul Graf Yorck von Wartenburg (1902-2002) protestierte dagegen und gab seinen Austritt bekannt. Dies führte noch während der Versammlung zum Beschluss der Selbstauflösung des gesamten Corps.

Literatur

Schwerin v. Krosigk, Dedo Graf, Borussia in der Nazizeit, in: Beiträge zur Geschichte des Corps Borussia zu Bonn, Bonn 2007, S. 74.

Sicherheit: belegt