Beschreibung

Der Bergmann und Bibelforscher Heinrich Bayer (30.9.1909-15.5.1944) äußerte sich wiederholt kritisch über Hitler und dessen Kriegspläne. Als Soldat nahm Bayer am Balkanfeldzug und dem Einmarsch in die Sowjetunion teil. Bereits im Vorfeld hatte er den Dienst an der Waffe verweigert, was zu diversen Gerichtsverfahren führte, wobei seine Haftstrafe letztlich auf Bewährung ausgesetzt wurde. Am 11.12.1941 meldete das Außenkommando den Kriegseintritt Japans. Während sich in großen Teilen der Wehrmacht Euphorie breit machte, äußerte Bayer, dass die Deutschen selbst am Krieg Schuld seien - er habe Hitler zumindest nicht gewählt. Als man ihn infolgedessen in das Lager der Kompanie zurückschicken wollte, floh der Bibelforscher. Nachdem man ihn nach mehreren Tagen aufgriff, wurde er vom entsprechenden Feldgericht zu eineinhalb Jahren Haft im Wehrmachtsgefängnis Torgau verurteilt. Am 6.12.1942 musste Bayer aufgrund eines chronischen Nierenleidens aus der Haft entlassen werden, woraufhin er ab 1943 gezwungenermaßen als Betriebswerkmeister eines kriegswirtschaftlichen Betriebes in Oberleutendorf tätig war. Hier bekannte er sich öffentlich zu den Bibelforschern und stellte fest, dass "der Führer nicht der Herrgott sei. Der Herrgott wäre eben im Himmel, der würde die Menschen schon zu seiner Zeit richten". Im Gegensatz zu den "Bluthunden" Hitler, Göring und Goebbels, "habe [er] den Krieg nie gewollt, ihn ginge die Wehrmacht nichts an, er werde und wolle auch keine Waffen tragen." Am 17.12.1943 wurde Bayer schließlich festgenommen und am 23.3.1944 vom Feldkriegsgericht der Wehrmachtskommandantur Berlin zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung im Zuchthaus Brandenburg erfolgte am 15.5.1944.

Quellen

LA Saar, StA 368 LA Saar, LEA 7513

Literatur

Mallmann, Klaus-Michael/Paul, Gerhard, Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler, Bonn 1989, S. 15-18. Dies., Herrschaft und Alltag. Ein Industrierevier im Dritten Reich, Bonn 1991, S. 384. Paul, Gerhard, Ungehorsame Soldaten. Dissens, Verweigerung und Widerstand deutscher Soldaten (1939-1945), St. Ingbert 1994, S. 47-50.

Sicherheit: belegt