Beschreibung

Emil Menz war seit 1932 Pfarrer in der Gemeinde Oberdreis im Westerwald. In seinen Predigten wandte er sich gegen die Vereinnahmung des Evangeliums für nationalsozialistische Zwecke. Der Konflikt mit dem Staat blieb nicht aus: Ab 1936 wurde Menz von der Gestapo überwacht, sein Haus durchsucht, seine Predigten bespitzelt. Am dritten Advents-Sonntag 1939 predigte Menz gegen den Totalitätsanspruch des nationalsozialistischen Staates. Am 4.1.1940 wurde er daraufhin verhaftet und zwei Monate in Schutzhaft genommen. Der in der Düsseldorfer Kirchenbehörde beschäftigte Studiendirektor Helmut Rößler schrieb an einen Kollegen: "Sehr geehrter Herr Pfarrer! Das soll eine Evangeliumspredigt sein? Und was das Schlimmste ist, die Predigt ergeht sich in anzüglichen Zweideutigkeiten, die man biblisch deuten kann, die man aber ebenso als mehr oder weniger versteckten Angriff auf den heutigen Staat und unseren Führer deuten kann. Nichts von Liebe, Opfergeist, Erhebung, Hingabe an den Führer und unsere großen völkischen Aufgaben ist hier geblieben." Die Düsseldorfer Kirchenbehörde versetzte Pfarrer Menz am 1.1.1941 in den Wartestand. Das Verfahren blieb jedoch bis Kriegsende in der Schwebe.

Literatur

Rauthe, Simone: "Scharfe Gegner". Die Disziplinierung kirchlicher Mitarbeitender durch das Evangelische Konsistorium der Rheinprovinz und seine Finanzabteilung von 1933 bis 1945, Bonn 2003.

Sicherheit: belegt