Beschreibung

Dr. Emil Molitor (geboren am 16.12.1904 in Mayen) war Kaplan in Ariendorf/Bad Hönningen am Rhein und äußerte sich am 3.11.1940 in einer Predigt kritisch gegenüber dem Nationalsozialismus. Er sagte, dass das Heidentum jetzt gefördert und das Christentum unterdrückt werde. "Das sieht man auch auf dem Friedhof von Hönningen, wo auf dem Kriegerdenkmal in Stein der Spruch eingemeisselt ist: "Du stribst, Besitz stirbt, Sippen sterben, einzig lebt, wir wissen es, der Toten Tatenruhm." In diesem Spruch ist überhaupt nichts von Christentum enthalten. Auch in der ganzen Presse findet man kein Wort von Christentum." Weiter sagte er: "Es wird noch dazu kommen, dass die Kirchen geschlossen werden." Durch einen örtlichen Lehrer wurde Kaplan Molitor denunziert, am 11.2.1941 vorläufig festgenommen und am 1.3.1941 per Haftbefehl durch das Amtsgericht Koblenz in Untersuchungshaft genommen, außerdem wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetz angeklagt. Er blieb bis zum 7.7.1941 in Schutzhaft. Ohne nähere Begründung wurde mit Schreiben vom 9.5.1941 des Reichsministers für Justiz von der Anklageerhebung gegen Dr. Molitor Abstand genommen und das Verfahren durch die Staatsanwaltschaft eingestellt. Dafür wurde er am 7.7.1941 von der Gestapo aus dem gesamten Westreich ausgewiesen und es wurde absolutes Seelsorgeverbot erteilt. Am 3.10.1941 wurde Molitor in die Wehrmacht eingezogen.

Quellen

LHAK 584,1 Nr. 963

Literatur

Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1479.

Sicherheit: belegt