Beschreibung

Die Familie Wachter versteckte 1944 den vom NS-Regime verfolgten Volksschullehrer Joseph Roth (30.1.1896-22.1.1945) für einige Wochen auf ihrem Gut Wilhelmshöhe. Roth war bis zu deren Auflösung erster Vorsitzender der Zentrumspartei im Amt Bad Godesberg gewesen und bereits früh mit dem Nationalsozialismus in Konflikt geraten, da er die NS-Ideologie mit dem christlichen Menschenbild als unvereinbar erkannte und dies auch öffentlich kundtat. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler vom 20.7.1944 im Rahmen der "Aktion Gewitter" wurde er am 22.8.1944 verhaftet und im Kölner Gestapogefängnis, dem EL-DE-Haus, interniert. Von hier aus wurde er in das Arbeitserziehungslager in den Messehallen in Köln-Deutz überführt und am 16.9.1944 ins KZ Buchenwald deportiert. Auf Betreiben seines Sohnes Wilhelm wurde Roth jedoch bereits nach sechs Wochen, am 28.10.1944, wieder entlassen. Einer erneut drohenden Verhaftung Ende des Jahres 1944 entging Joseph Roth, indem sich sein Bruder, Kaplan Ernst Moritz Roth, um ein Versteck bei der befreundeten Familie Wachter bemühte. Die Misshandlungen, denen Joseph Roth während seiner Haftzeit im KZ ausgesetzt war, zeigten jedoch bald Folgen und so verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends. Daher kehrte Joseph Roth trotz der drohenden Gefahr einer neuerlichen Verhaftung am Heiligen Abend des Jahres 1944 zu seiner Familie nach Friesdorf zurück. Am 22.1.1945 verstarb er an den Folgen der Haftzeit.

Literatur

Floer, Bernd, Kollektiver Widerstand gegen den Nationalsozialismus aus dörflich-katholischem Milieu im Erzbistum Köln: Ein Fallbeispiel aus dem Jahre 1935, München 2008. Hundhausen, Emil, Ernst Moritz Roth als Vikar und Gegner des Dritten Reichs, Windeck 1979. Moll, Helmut (Hrsg.), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn 1999. Siering Theo/ Hans Steger, Ernst Moritz Roth 1902-1945, Bonn 1978.

Zeitzeugen

Gespräch von März 2012

Sicherheit: nicht belegt