Beschreibung

Fritz Theilen (27.9.1927-18.4.2012) trat entgegen den Wünschen seines sozialdemokratisch geprägten Elternhauses 1937 in das NS-Jungvolk ein. Nachdem er sich zunehmend von Methodik und Drill der Hitlerjugend distanziert hatte, brach er im Jahre 1940 mit dieser (Befehlsverweigerung) und schloss sich der Ehrenfelder Gruppe an, die zu diesem Zeitpunkt bereits oppositionell orientiert war und auch viele Edelweißpiraten umschloss. Theilen beteiligte sich an diversen Lebensmitteldiebstählen, um die Erträge den sowjetischen Kriegsgefangenen zukommen zu lassen, die in der ehemaligen Gas- und Rußfabrik Ehrenfelds - dem sogenannten "Russenlager" - inhaftiert waren. Theilen selbst erinnerte sich daran: "Schon wenige Tage später begannen wir mit unseren Aktionen. Über Franz [gemeint: Franz Rheinberger] hatten wir Kontakte zum Russenlager, wo die Wachmannschaft, fast alles ältere Männer, von uns mit Schnaps und Zigaretten bestochen wurde. [...] Die Ladung, die wir dort [in den "überfallenen" Waggons der Reichsbahn] vorfanden, bestand aus Fleisch und Wurstkonserven, und ohne lange zu überlegen, schleppten wir so viel wir tragen konnten zum Bahndamm runter. [...] Dann brachten wir den Kriegsgefangenen unsere Beute. Einen kleinen Teil der Pakete brachten wir auch in unser Versteck."

Literatur

Dittmar, Simone, "Wir wollen frei von Hitler sein". Jugendwiderstand im Dritten Reich am Beispiel der Kölner Edelweißpiraten, Frankfurt a. M. 2011.Matzerath, Horst, Köln in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 - 1945 (Geschichte der Stadt Köln, Bd. 12), Köln 2009, S. 432. Theilen, Fritz, Edelweißpiraten, Frankfurt a. M. 1984.

Sicherheit: belegt