Beschreibung

Der Hilfsarbeiter Georg Friedrich Zimmermann (geboren 1884) aus Enzweiler wurde am 20.8.1940 festgenommen und inhaftiert. Durch den örtlichen Organisationsleiter der NSDAP, Richard Leyser aus Idar-Oberstein, war am 9.8.1940 Strafanzeige gestellt worden, nachdem die Ehefrau Helene Bender die Mitteilung gemacht hatte, dass sich Zimmermann im Warteraum des staatlichen Gesundheitsamtes in Idar-Oberstein, Bahnhofstraße, abfällig über die Regierung geäußert hatte. So soll er gesagt haben, der Führer sei ein Ausländer und die Reichsregierung habe für jeden 380 Beamte eingesetzt, damit diese sie beaufsichtigten. Als er zurechtgewiesen wurde, sagte er, Frau Bender gehöre ja auch zu den Dummen. Als er vom NSDAP-Organisationsleiter gebeten wurde, auf die Dienststelle mitzukommen, erwiderte Zimmermann, das fiele ihm gar nicht ein, denn er gehöre nicht dem gleichen Glauben an. Auf die Frage nach seinen Personalien, weigerte sich Zimmermann, diese herauszugeben, und flüchtete die Treppe hinab, wo er von einem jungen Soldaten festgehalten und zur Herausgabe seiner Personalien gezwungen wurde. Trotz widerholter telefonischer Aufforderung erschien Zimmermann nicht zur Vernehmung, so dass er am 19.8.1940 durch den Kriminaloberassistenten Thielen an seinem Arbeitsplatz in der Firma Roßwaag & Sohn aufgesucht wurde. Zimmermann weigerte sich, auszusagen und wurde daraufhin festgenommen. Im Zuge der Ermittlungen sagte sein Vorgesetzter aus, Zimmermann habe noch nie mit dem Deutschen Gruß gegrüßt, allerdings soll er die Formulierung "Heil Moskau!" mehrfach benutzt haben. Vor der Machtübernahme soll er der KPD angehört haben. Obwohl seine Ehefrau Berta Zimmermann beantragte, die Strafvollstreckung auszusetzen, da ihr Mann wegen geistiger Erkrankung in eine Anstalt kommen solle, wurde Zimmermann am Anfang Oktober 1940 in das Gerichtsgefängnis in Birkenfeld überführt. Das in Birkenfeld erstellte psychologische Gutachten berichtet, Zimmermann sei eine psychopathische Persönlichkeit mit Verwirrungszuständen, die "wohl auf einen beginnenden Altersblödsinn zurückzuführen sind". Zimmermann wurde am 13.1.1941 in das Polizeigefängnis Koblenz verlegt, um dort von der Gestapo verhört zu werden.

Quellen

LHAK 584,1, Nr. 23

Sicherheit: belegt