Beschreibung

Der Bergmann Julius Schneider (1908-1988) betätigte sich nach dem Anschluss des Saarlandes an das Deutsche Reich als Informant für die Forbacher Exilstelle der SPD. Im Abstimmungskampf hatte Schneider zu den Aktivisten des Sozialistischen Schutzbundes gehört. Gemeinsam mit Richard Kirn war er verantwortlich für die "Sulzbacher Kundgebung" am 26.8.1934, einem Massenaufmarsch der Einheitsfront-Anhänger. Aufgrund seines Engagements verlor er nach der Rückgliederung seinen Arbeitsplatz in der Grube Mellin, was wie folgt begründet wurde: "Bevor nicht der letzte SA-Mann Arbeit hat, kriegt ihr Statusquoler nichts." Zusammen mit dem späteren Sulzbacher Bürgermeister Fritz Schneider, Rudolf Stark und Max Marzlin gründete er eine illegale sozialdemokratische Untergrundorganisation, die im direkten Kontakt zu Richard Kirn und den anderen geflohenen Sozialdemokraten stand. Seine Aufgabe bestand darin, "Informationen über den Widerstandskampf in Deutschland nach Frankreich zu bringen zur dort existierenden SPD und Anleitungen von dort nach Deutschland mitzunehmen". Dazu überquerte Schneider die Grenze meist am französischen Grenzort Schöneck, woraufhin er in Forbach Informationen, Flublätter und Tarnschriften erhielt. Bei einem Grenzübertritt im November 1936 wurde er von einem Zöllner, zu Schneiders Unglück Mitglied in der SA, gestellt. Ihm gelang die Flucht nach Frankreich, wobei über die genaueren Umstände nichts bekannt ist. Jedenfalls traf Schneider am 16.11.1936 in Spanien ein, wo er sich als Freiwilliger im Spanischen Bürgerkrieg beteiligte.

Quellen

LA Saar LEA 11309

Literatur

Mallmann, Klaus-Michael/Paul, Gerhard, Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler, Bonn 1989, S. 228-233. Paul, Gerhard/Mallmann, Klaus-Michael, Milieus und Widerstand. Eine Verhaltensgeschichte der Gesellschaft im Nationalsozialismus, Bonn 1995, S. 297-307, 309-312, 318f.

Sicherheit: belegt