Beschreibung

Gegen 18 Personen aus St. Wendel erging am 7.8.1937 Haftbefehl, weil sie "gehässige und hetzerische Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates oder der NSDAP, über ihre Anordnungen oder die von ihnen geschafften Einrichtungen" gemacht, dezidiert katholisches antinationalsozialistisches Material verbreitet und/oder dieser Vergehen Beschuldigten geholfen hatten. Dabei unterstützte sie das Steyler Missionshaus in St. Wendel. Zu den sicher gestellten, als antinationalsozialistisch eingestuften Schriften zählten unter anderem Titel wie "Vision der Gräfin Maria Franziska de Billiante, Prinzessin von Savoyen" und "Der Kampf gegen die christliche Schule im Reich", ein offener Brief eines evangelischen Theologen an Reichsminister Hanns Kerrl vom Februar 1937, ein vertraulicher Erlass der HJ-Führung zum Verhalten gegenüber der katholischen Jugend sowie eine Predigt des Eichstädter Dompfarrers Johannes Kraus vom 31.10.1937. Verhaftet wurden neben der in Saarbrücken wohnenden Kontoristin Christine Huschenbeth (geboren 1918), folgende Einwohner St. Wendels: das Lehrmädchen Irmengard Ballof (geboren 1920), die Büroangestellte Marlise Scherer (geboren 1920), die Verkäuferin Franziska Riotte (geboren 1913), die Vorarbeiterin Anna Klein (geboren 1895), die Büroangestellte Anni Funk (geboren 1912), die Sprechstundenhilfe Elisabeth Fremgen (geboren 1921), die Ordensschwester Verena (Brigitte Müller) (geboren 1899), die Ordensschwester Bergmanns [sic](Marie Röder) (geboren 1899), der Fabrikant Hermann Jockler (geboren 1903), Bruder Salmus (Jakob Weiten) (geboren 1898), der Missionspriester Nikolaus Backes (geboren 1886), der pensionierte Eisenbahner Nikolaus Riotte (geboren 1886), der Schüler Konrad Müller (geboren 1919), der Malergehilfe Hermann Roth (geboren 1919), der Kaplan Heinrich Ulrich (geboren 1908), der Kaplan Peter Miroll (geboren 1904) und der Missionspriester Heinrich Scheidtweiler (geboren 1902). Die Verhaftungen wegen Vergehen gegen das Heimtückegesetz führten in vielen Fällen zu mehrwöchiger Haft und anderen Konsequenzen. So musste Elisabeth Fremgen, später verheiratete Sikorra, nach Haft in Saarbrücken-Lerchenflur (23.7. bis 3.9.1937) ihre Stelle als Sprechstundenhilfe aufgeben. Dem Geschäft ihrer Eltern wurden Aufträge entzogen.

Quellen

LA Saar LEA 1254

Sicherheit: belegt