Beschreibung
Der Hilfsarbeiter Peter Hess aus Porz (geboren am 10.2.1911 in Heumar) war Mitglied der kommunistischen Jugend von 1931 an auch der KPD. Schon vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten beteiligte er sich an Flugblattaktionen und sonstigen Werbemaßnahmen seiner Partei. Bereits am 5.3.1933 wurde er für drei Monate wegen illegaler Betätigung in Schutzhaft genommen. Nach der Entlassung aus der Schutzhaft hörte er regelmäßig bis Dezember 1936 in seiner Wohnung den Moskauer Sender ab. Als er am 7.12.1936 eine Vorladung vom Amtsgericht Köln-Mülheim erhielt, kündigte er seine Stelle und floh zu Fuß in Richtung Frankreich, an der Grenze wurde er aufgegriffen. Bei ihm fand man 26 Lohntüten sowie eine Reihe anderer Papiere. Außerdem ein Gedicht folgenden Inhalts: "Langsam schreitet eine rote Kolonne durch Deutschland für ein Arbeiterreich Will zerschmettern das Hungerreich Es drückt uns Arbeitern von allen Seiten der Faschismus will auf unserem Schweiße gleiten. Langsam sieht SS SA was ein roter Arbeiter war daß er kämpfte für Freiheit, Brot und Recht Er will nicht länger sein ein Knecht Er ging ins Zuchthaus für ein Ideal Weil er ein roter Arbeiter war Er wurde geschlagen gefoltert gehetzt Aber er hatte ein rotes Herz Treu bleibt er der Bewegung im blutigen Scherz Er rief seine Genossen im Todestraum aber sie war im selben Traum Genossen in Deutschland seid auf der Hut Ihr habt uns versprochen ein tapfrer Mut Ihr wollt uns befreien aus dieser Qual denn dieses ist ein Ideal Genosse im Zuchthaus verzage nicht Wir kämpfen weiter für dich Wir schlagen Hitler ganz geschwind Wir kämpfen für dich im hellen Licht für deine Freiheit das ist unsere heilige Pflicht Langsam schreitet in Deutschland umher jetzt wieder ein großes gewaltiges Heer der roten Soldaten in Stadt und Land Wir haben die Macht bald in der Hand Wir werden siegen trotz Hass und Hohn dann bekommt Ihr Arbeiter Ihren vollen Lohn Die deutsche Armee wird es nicht wagen die rote Armee in Russland zu schlagen denn dann kommen schnell die Roten gezogen und schlagen die Faschisten in weiten Bogen Wir werden sie schlagen in kurzer Zeit weil uns die Freiheit dann schneller eilt!" Hess gab zu dass er das Gedicht in Frankreich vorlegen wollte um zu zeigen, dass er Kommunist sei. Aufgrund der Lohntüten und sonstigen Unterlagen ging die Gestapo davon aus, dass Hess für die illegale KPD tätig war und für diese grenzüberschreitende Dienste wahrnahm. Er wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt.
Quellen
LA Saar GenStAnw SLS 218, Bl. 162-163
Sicherheit: belegt