Beschreibung

Eine der biographischen Verbindungen zu oppositionellen Gruppen außerhalb des Rheinlandes war die zur "Weißen Rose" nach München über den aus Euskirchen-Kuchenheim stammenden Willi Graf (1918-1943). Graf stieß 1929 zur Jugendgruppe des katholischen Schülerbundes "Neudeutschland". Mit 16 Jahren, 1934, schloss er sich dem engeren Kreis des von Fritz Leist (1913-1974) gegründeten Jungenbundes "Grauer Orden" an. Er nahm an illegalen Fahrten und Lagern teil. Nach Abitur und Wehrdienst begann er 1937 mit dem Medizinstudium in Bonn. Bereits 1938 wurde er wegen seiner Aktivitäten in der bündischen Jugendbewegung für zwei Wochen inhaftiert. Ab 1940 war er Sanitäter in Frankreich und in Belgien, ab Juli 1941 in der Sowjetunion. 1942 durfte er ein Medizinstudium in München fortsetzen. Hier lernte er Hans Scholl (1918-1943) und Alexander Schmorell (1917-1943) kennen, mit denen er erneut in der Sowjetunion eingesetzt wurde. In den Weihnachtsferien 1942/1943 unternahm er mehrere Reisen, um in seinem alten Freundeskreis um Mitstreiter zu werben. Er besuchte im Februar 1943 seine Freunde in Bonn und versuchte, sie zur Mitarbeit zu überzeugen. Einer von ihnen war Karl Bisa, den Graf seit seiner Mitgliedschaft im "Grauen Orden" kannte und der mit ihm in Bonn Medizin studiert hatte. Doch Bisa und andere Bonner Freunde hatten Vorbehalte gegen die geplanten Aktionen. Sie hielten sie für verfrüht, zu riskant und für nicht genügend vorbereitet. Deshalb beteiligten sie sich nicht. Nach seiner Verhaftung konnte Graf der Gestapo gegenüber glaubhaft versichern, dass der Besuch in Bonn "unpolitisch" gewesen war. Trotzdem hatte Bisa Gestapo-Haft und Verhöre zu überstehen.

Literatur

Goergen, Peter, Willy Graf - ein Weg in den Widerstand, St. Ingbert 2009, S. 103-104. Kraus, Albert, Zum 40. Todestag des Widerstandskämpfers Willi Graf aus Saarbrücken, in: Saarheimat. Zeitschrift für Kultur, Landschaft, Volkstum 27 (1983); S. 213 - 215. Striewski, Jennifer: Willi Graf (1918-1943), NS-Widerstandskämpfer , in: Portal Rheinische Geschichte, abzurufen unter: http:"www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/G/Seiten/WilliGraf.aspx

Sicherheit: belegt