Friedrich von Bezold

Historiker (1848-1928)

Philip Rosin (Bonn)

DE-2086, LVR_ILR_0000115499.

Fried­rich von Be­zold war von 1896 bis 1921 als or­dent­li­cher Pro­fes­sor für Mit­tel­al­ter­li­che und Neue­re Ge­schich­te an der Uni­ver­si­tät Bonn tä­tig; sein Le­bens­the­ma war die Er­for­schung des Re­for­ma­ti­ons­zeit­al­ters, wel­ches er als Schlüs­se­l­epo­che der deut­schen Ge­schich­te an­sah. Über­re­gio­na­le Be­ach­tung fand zu­dem die von ihm ver­fass­te Bon­ner Uni­ver­si­täts­ge­schich­te von 1818 bis 1870.

Fried­rich von Be­zold wur­de am 26.12.1848 als Sohn des Mi­nis­te­ri­al­rats und Ge­ne­ral­se­kre­tärs im baye­ri­schen Kul­tus­mi­nis­te­ri­um, Ab­tei­lung Pro­tes­tan­ti­sche Kir­che und Kunst, Gus­tav von Be­zold (1810-1885) und sei­ner Ehe­frau Lui­se May­er (1822-1877) in Mün­chen ge­bo­ren. Die Fa­mi­lie war evan­ge­lisch. Sei­ne Kind­heit ver­brach­te Be­zold in der baye­ri­schen Haupt­stadt. In den Jah­ren 1867 bis 1872 stu­dier­te er Ge­schich­te an den Uni­ver­si­tä­ten Mün­chen, Ber­lin und Göt­tin­gen. Sein aka­de­mi­sches Vor­bild wur­de der Göt­tin­ger Kul­tur­his­to­ri­ker und eins­ti­ge Par­la­men­ta­ri­er der Pauls­kir­che, Ge­org Waitz (1813-1886). Die­ser zähl­te zu den schärfs­ten Kri­ti­kern ei­ner po­li­tisch ge­färb­ten, bo­rus­si­schen Ge­schichts­schrei­bung, wie sie ins­be­son­de­re der Bon­ner His­to­ri­ker Hein­rich von Sy­bel (1817-1895) ver­trat. Dass die Ent­schei­dung für ein Stu­di­um bei Waitz zu­gleich da­mals ei­ne wis­sen­schaft­li­che Par­tei­nah­me be­deu­te­te, ist mir erst in Göt­tin­gen selbst zum Be­wu­ßt­sein ge­bracht wor­den, so Be­zold rück­bli­ckend in sei­nen un­ver­öf­fent­lich­ten Ju­gend­er­in­ne­run­gen. Die Be­geg­nung mit Waitz sei für ihn le­bens­be­stim­mend ge­wor­den.

Zu­nächst zog es Be­zold je­doch aus der nord­deut­schen Pro­vinz zu­rück in die baye­ri­sche Me­tro­po­le. An der Uni­ver­si­tät Mün­chen wur­de er 1872 mit der Ar­beit „Zur Kri­tik der Quel­len für den Hus­si­ten­krie­g“ pro­mo­viert. An­schlie­ßend setz­te er sei­ne Be­schäf­ti­gung mit den An­hän­gern des 1415 ver­brann­ten Kir­chen­re­for­mers Jo­han­nes Hus (um 1369-1415), die im 15. Jahr­hun­dert in Böh­men in Re­li­gi­ons­kämp­fen mit ka­tho­li­schen Hee­ren ge­stan­den hat­ten, fort und ver­öf­fent­lich­te 1874 die kul­tur­his­to­ri­sche Stu­die „Zur Ge­schich­te des Hus­si­ten­tums“. Die Ha­bi­li­ta­ti­on aus dem Jah­re 1877 trug den Ti­tel „Kö­nig Si­gis­mund und die Reichs­krie­ge ge­gen die Hus­si­ten bis zum Aus­gang des drit­ten Kreuz­zu­ge­s“. Statt der im 19. Jahr­hun­dert vor­herr­schen­den ro­man­tisch-re­li­giö­sen Ver­klä­rung des Mit­tel­al­ters war Be­zold dar­an ge­le­gen, die kon­fes­sio­nel­len Ge­gen­sät­ze am Über­gang zur Neu­zeit mit „Ent­halt­sam­keit und Be­schei­den­heit“ (Gis­bert Bey­er­haus) zu er­fas­sen. Es ging ihm, so Bey­er­haus wei­ter, um die „rück­sicht­lo­se Be­frei­ung der His­to­rie von Theo­lo­gie und Me­ta­phy­sik.“ In den fol­gen­den Jah­ren wid­me­te sich Be­zold vor al­lem der Edi­ti­ons­tä­tig­keit. So leg­te er 1882 den ers­ten von drei Bän­den der „Brie­fe des Pfalz­gra­fen Jo­hann Ka­si­mir“ (1543-1592) vor, der die fran­zö­si­schen Hu­ge­not­ten mi­li­tä­risch un­ter­stützt hat­te und für ein pro­tes­tan­ti­sches Kai­ser­tum ein­ge­tre­ten war.

1884 hei­ra­te­te Be­zold in Ber­lin Eli­sa­beth Wolff (1863-1942). Aus der Ehe gin­gen zwei Söh­ne und zwei Töch­ter her­vor.

 

Der wis­sen­schaft­li­che Durch­bruch ge­lang Be­zold im Jahr 1894 mit der Be­ru­fung als or­dent­li­cher Pro­fes­sor an die Uni­ver­si­tät Er­lan­gen. Hier un­ter­nahm er das schwie­ri­ge Un­ter­fan­gen, kurz nach dem Kul­tur­kampf in der kon­fes­sio­nell auf­ge­la­de­nen Stim­mung im Deut­schen Reich ei­ne Ge­schich­te des Re­for­ma­ti­ons­zeit­al­ters zu ver­fas­sen. Die Ein­lei­tung der 1890 er­schie­ne­nen „Ge­schich­te der deut­schen Re­for­ma­ti­on“ ver­mit­telt ei­nen Ein­druck da­von, wie es Be­zold ge­lang, sei­ne Le­ser­schaft nicht nur zu in­for­mie­ren, son­dern auch zu fes­seln: "Das ger­ma­ni­sche Kai­ser­tum mu­ß­te sei­ne Le­gi­ti­ma­ti­on von der rö­mi­schen Kir­che bor­gen und furcht­bar teu­er be­zah­len. Der Kampf zwi­schen zwei obers­ten Ge­wal­ten, wo­von nur die ei­ne wahr­haft in­ter­na­tio­na­len Cha­rak­ter trug, konn­te nicht aus­blei­ben und sein Aus­gang nicht zwei­fel­haft sein, denn die herr­schen­de Welt­an­schau­ung er­kann­te dem Geist­li­chen den Vor­rang vor dem Welt­li­chen zu. Der Staat war der Die­ner, der Kör­per, der Mond, die Kir­che war die Her­rin, die See­le, die Son­ne." (S. 1).

Der Pro­tes­tant Be­zold in­ter­pre­tier­te die kon­fes­sio­nel­len Kon­flik­te we­ni­ger als re­li­giö­se, son­dern als macht­po­li­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung. Er ver­stand den „Pro­tes­tan­tis­mus als ei­ne vor­nehm­lich po­li­tisch wir­ken­de Kraf­t“ (Walt­her Hubatsch) und war in sei­ner „Ge­schich­te der deut­schen Re­for­ma­ti­on“ be­müht, auch der ka­tho­li­schen Sei­te ge­recht zu wer­den: "Man be­greift den zä­hen Wi­der­stand, wel­chen die Ka­tho­li­ken ei­ner un­be­schränk­ten Frei­ga­be des Be­kennt­nis­wech­sels für Stän­de und Un­ter­ta­nen ent­ge­gen setz­ten; be­deu­te­te doch schon das Zu­ge­ständ­nis der Pa­ri­tät ei­gent­lich für sie ein Preis­ge­ben ih­rer in­ners­ten Über­zeu­gung." (S. 866). Am Schluss von Be­zolds Werk zeigt sich aber auch der Zeit­geist, in­dem der Au­tor die Bin­dung von pro­tes­tan­ti­scher Re­for­ma­ti­on und deut­scher Na­ti­on be­ton­te, und Mar­tin Lu­ther (1483-1546) zum Na­tio­nal­hel­den sti­li­sier­te: "Aus dem deut­schen Pro­tes­tan­tis­mus (...) sind un­se­rer Na­ti­on ih­re heu­ti­ge Kul­tur und na­tio­na­ler Staat er­wach­sen. Oh­ne Lu­ther hät­ten wir kei­nen Kant und Goe­the, oh­ne die pro­tes­tan­ti­sche und an­ti­kai­ser­li­che Her­kunft des preu­ßi­schen Staats nicht un­ser neu­es Deut­sches Reich." (S. 872).

Sei­ne ver­gleichs­wei­se aus­ge­wo­ge­ne Hal­tung als For­scher und in der Kon­fes­si­ons­fra­ge trug da­zu bei, dass Be­zold im Jahr 1896 ei­nen Ruf in das ka­tho­li­sche Rhein­land an die Uni­ver­si­tät Bonn er­hielt. So­wohl die Bon­ner Pro­fes­so­ren­schaft als auch das preu­ßi­sche Kul­tus­mi­nis­te­ri­um wa­ren of­fen­sicht­lich be­strebt, die po­li­ti­schen und wis­sen­schaft­li­chen Kon­flik­te der Reichs­grün­dungs­zeit hin­ter sich zu las­sen und ent­schie­den sich für den An­hän­ger von Ge­org Waitz. Die Be­ru­fung Be­zolds be­deu­te­te „ei­ne völ­li­ge Ab­kehr von der Sy­bel­schu­le und ih­rem Geis­t“ (Paul Egon Hü­bin­ger). Auch in Bonn blieb Be­zold sei­nem Le­bens­the­ma treu und ver­öf­fent­lich­te 1908 die Mo­no­gra­phie „Staat und Ge­sell­schaft des Re­for­ma­ti­ons­zeit­al­ter­s“, die auf sei­ner re­gel­mä­ßig ge­hal­te­nen Vor­le­sung über die Kul­tur­ge­schich­te des Mit­tel­al­ters und der Re­nais­sance auf­bau­te.

Im Jahr 1903/1904 am­tier­te Be­zold als Rek­tor der Bon­ner Uni­ver­si­tät. Die­se war im lan­gen 19. Jahr­hun­dert „Prin­zen­uni­ver­si­tät“, an der ade­li­ge Herr­scher­häu­ser wie Schaum­burg-Lip­pe, Sach­sen-Co­burg-Go­tha und auch die Ho­hen­zol­lern ih­re Söh­ne stu­die­ren lie­ßen. Der pro­mi­nen­tes­te Schü­ler Be­zolds war in den Jah­ren 1901 bis 1903 der deut­sche Kron­prinz Wil­helm (1882-1951). Dass der süd­deut­sche Ge­lehr­te durch­aus im Den­ken des preu­ßisch-deut­schen Na­tio­nal­staats ver­haf­tet war, zei­gen zwei sei­ner An­spra­chen. An der Uni­ver­si­tät Er­lan­gen re­fe­rier­te er 1896 über die Grün­dung des Deut­schen Rei­ches vor 25 Jah­ren und ging da­bei auch auf das Zeit­ge­sche­hen ein: "Heu­te be­sit­zen wir end­lich ei­ne deut­sche Flot­te und die Flag­ge des Reichs deckt un­se­re Söh­ne, die in fer­nen Welt­tei­len den Wett­be­werb mit den seit Jahr­hun­der­ten see­fah­ren­den und ko­lo­ni­sie­ren­den Völ­kern auf­neh­men. Wer hät­te vor fünf­zig Jah­ren für mög­lich ge­hal­ten, dass noch deut­sche Ko­lo­ni­en ent­ste­hen, dass un­se­re In­dus­trie mit der eng­li­schen in die Schran­ken tre­ten könn­te? Deutsch­land ge­bührt ein vor­neh­mer Platz un­ter den Na­tio­nen und ei­ne Stim­me bei der Tei­lung der Er­de." Sein Schü­ler Gis­bert Bey­er­haus hat Be­zold rück­bli­ckend als „schärfs­ten Kri­ti­ker der Wil­hel­mi­ni­schen Är­a“ be­zeich­net, was sich an­hand sei­ner of­fi­ziö­sen Äu­ße­run­gen na­tur­ge­mäß nicht ve­ri­fi­zie­ren lässt.

In ei­ner An­spra­che an der Uni­ver­si­tät Bonn aus An­lass des Ju­bi­lä­ums der Be­frei­ungs­krie­ge führ­te Be­zold 1913 aus: "Vor hun­dert Jah­ren ist zum ers­ten Mal der Wil­le zur po­li­ti­schen Na­ti­on in un­se­rem Volk er­wacht. Hart war die Be­keh­rung aus ei­ner ver­zwei­fel­ten oder un­wür­dig hin­ge­nom­me­nen Re­si­gna­ti­on; daß sie über­haupt mög­lich wur­de, das dan­ken wir Preu­ßen." Zum Ab­schluss sei­ner Fest­re­de äu­ßer­te er fast pro­phe­tisch: "Und wenn un­ser Volk aufs neue das Los trifft, für Deutsch­land al­les ein­zu­set­zen, da wer­den ne­ben den Gro­ß­ta­ten von 1870 auch die Hel­den von Leip­zig und Wa­ter­loo wie­der ihr gu­tes Recht ver­lan­gen und als die ers­ten Vor­kämp­fer und Op­fer der glei­chen Sa­che uns in die Er­in­ne­rung tre­ten."

Be­reits ein Jahr nach die­ser bel­li­zis­ti­schen Re­de war das er­wähn­te Sze­na­rio ein­ge­tre­ten. Be­zold be­tei­lig­te sich an ei­nem Auf­ruf der Bon­ner His­to­ri­ker vom 1.9.1914, in dem der Ver­gleich der ak­tu­el­len Er­eig­nis­se mit dem als „Ver­tei­di­gungs­krie­g“ be­zeich­ne­ten Sie­ben­jäh­ri­gen Krieg (1756-1763) Fried­richs des Gro­ßen (Re­gie­rungs­zeit 1740-1786) ge­zo­gen wur­de, an­sons­ten trat er po­li­tisch nicht in Er­schei­nung. Im Jahr 1915 mu­ß­te Be­zold den Tod sei­nes be­gab­ten Schü­lers, des Pri­vat­do­zen­ten Dr. Lud­wig Car­dauns (1880-1915), ver­kraf­ten, auf den er ei­nen Ne­kro­log ver­fass­te: "Schmerz­li­cher aber kann uns nichts be­rüh­ren als die Hin­ga­be ei­nes jun­gen Le­bens, das im freu­digs­ten Auf­stieg be­grif­fen mit ei­nem Mal zer­schellt und ei­ne rei­che Zu­kunft mit sich hin­ab­zieht. Un­end­lich schwer wird dem al­ten Leh­rer die Pflicht ei­nem un­se­rer bes­ten ehe­ma­li­gen Schü­ler und liebs­ten Kol­le­gen Wor­te des Nach­rufs zu wid­men."

Wäh­rend der Kriegs­zeit be­schäf­tig­te Be­zold sich mit ei­ner neu­en Auf­ga­be. Im Auf­trag der Bon­ner Uni­ver­si­tät ver­fass­te er de­ren Ge­schich­te für die Hun­dert­jahr­fei­er 1918, auch wenn die Zeit­um­stän­de, wie es spä­ter im Vor­wort hieß, ihm "oft ge­nug al­le Ru­he und Freu­dig­keit des Schaf­fens zu rau­ben droh­te(n)." Auf­grund der po­li­ti­schen Um­wäl­zun­gen er­schien die „Ge­schich­te der Rhei­ni­schen Fried­rich-Wil­helms Uni­ver­si­tät. Von der Grün­dung bis zum Jahr 1870“ erst 1920. Ei­ne Aus­wahl sei­ner Auf­sät­ze ver­öf­fent­lich­te Be­zold 1918 un­ter dem Ti­tel „Aus Mit­tel­al­ter und Re­nais­sance. Kul­tur­ge­schicht­li­che Stu­di­en“.

Be­zold war seit 1883 Mit­glied der His­to­ri­schen Kom­mis­si­on bei der Baye­ri­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten, seit 1907 Mit­glied der Preu­ßi­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten; zwei Eh­ren­do­ko­ra­te wur­den ihm ver­lie­hen: Dr. theol. h.c. durch die Uni­ver­si­tät Lei­zig (1897) für sei­ne Ver­diens­te um die Re­for­ma­ti­ons­ge­schich­te und der Dr. rer. pol. der Uni­ver­si­tät Bonn (1920) für sein Werk zur Uni­ver­si­täts­ge­schich­te.

Im Jahr 1921 eme­ri­tiert, ver­starb Fried­rich von Be­zold am 29.4.1928 in Bonn. Sei­ne Ur­ne wur­de auf dem Berg­fried­hof in Kes­se­nich bei­ge­setzt. In der Grab­re­de wür­dig­te Fritz Kern (1884-1950) Be­zolds wis­sen­schaft­li­ches Schaf­fen: Mit „der ‚Ge­schich­te der deut­schen Re­for­ma­ti­on’ stand er 1890 mit ei­nem Schla­ge als ein Ei­ge­ner und Gro­ßer un­ter den Ge­schichts­schrei­bern un­se­rer Na­ti­on vor ei­ner brei­ten Öf­fent­lich­keit da. Nicht die Fürs­ten und Po­li­ti­ker, […] auch nicht die Theo­lo­gen und Ge­lehr­ten, […] son­dern das deut­sche Volk war der Ge­gen­stand die­ses Bu­ches, Lu­ther der Mann die­ses Vol­kes.“ Wei­ter hob Kern „(d)ie far­bi­ge Be­hand­lung des Stof­fes, die neue Auf­fas­sung der Re­for­ma­ti­on als ei­ner re­vo­lu­tio­nä­ren Be­we­gung, und de(n) we­sent­lich über­kon­fes­sio­nel­le(n) Stand­punk­t“ her­vor. Rek­tor und Se­nat der Uni­ver­si­tät gin­gen in ih­rer Trau­er­an­zei­ge auch auf die re­gio­na­len As­pek­te von Be­zolds Wir­ken in For­schung und Leh­re ein: „Der glän­zen­de For­scher, der ei­nen er­heb­li­chen Teil sei­ner Kraft der Ge­schich­te der Uni­ver­si­tät Bonn ge­wid­met hat, ge­hört selbst ih­rer Ge­schich­te als ei­ner ih­rer be­rühm­tes­ten Leh­rer an. [...] Ge­ne­ra­tio­nen der rhei­ni­schen Ju­gend ha­ben an ihm ge­schicht­li­ches Den­ken, Wahr­heits­treue und For­scher­sinn er­lebt.“

Die von sei­nen Schü­lern und Kol­le­gen in ih­rer Fest­schrift wie­der­ge­ge­be­ne Auf­fas­sung Be­zolds, wo­nach „erst die Ver­bin­dung von po­li­ti­scher und Kul­tur­ge­schich­te die wah­re Ge­schichts­schrei­bung aus­ma­che“, stellt auch heu­te wie­der ei­ne me­tho­di­sche Her­aus­for­de­rung für die his­to­rio­gra­phi­sche For­schung dar.

Quellen

Uni­ver­si­täts­ar­chiv Bonn, Per­so­nal­ak­ten, PA 574, Fried­rich von Be­zold.

Werke (Auswahl)

Zur Kri­tik der Quel­len für den Hus­si­ten­krieg, Mün­chen 1872.
Kai­ser Sig­mund und die und die Reichs­krie­ge ge­gen die Hus­si­ten bis zum Aus­gang des drit­ten Kreuz­zu­ges, 2 Bän­de, Mün­chen 1872-1877.
Zur Ge­schich­te des Hus­si­ten­tums. Kul­tur­his­to­ri­sche Stu­di­en, Mün­chen 1874.
Der rhei­ni­sche Bau­ern­auf­stand vom Jah­re 1431, in: Zeit­schrift für die Ge­schich­te des Ober­rheins 27 (1875), S. 129-149.
Die Leh­re von der Volks­sou­ve­rä­ni­tät wäh­rend des Mit­tel­al­ters, in: His­to­ri­sche Zeit­schrift 36 (1876), S. 313-367.
Die „ar­men Leu­te“ und die deut­sche Li­te­ra­tur des spä­te­ren Mit­tel­al­ters, in: His­to­ri­sche Zeit­schrift 41 (1879), S. 1-37.
Brie­fe des Pfalz­gra­fen Jo­hann Ca­si­mir, 3 Bän­de, Mün­chen 1882/1884/1908.
Kon­rad Cel­tis. Der „deut­sche Erz­hu­ma­nis­t“, in: His­to­ri­sche Zeit­schrift 49 (1883), S. 1-445; S. 193-228.
Ge­schich­te der deut­schen Re­for­ma­ti­on, Ber­lin 1890. Über die An­fän­ge der Selbst­bio­gra­phie und ih­re Ent­wick­lung im Mit­tel­al­ter. Pro­rek­to­rats­re­de Er­lan­gen 1893, in: Zeit­schrift für Kul­tur­ge­schich­te 1 (1894), S. 145-171.
Fest­re­de zur Fei­er der vor 25 Jah­ren er­folg­ten Grün­dung des Deut­schen Rei­ches an der Uni­ver­si­tät Er­lan­gen am 17. Ja­nu­ar 1896, Er­lan­gen 1896.
Die äl­tes­ten deut­schen Uni­ver­si­tä­ten und ihr Ver­hält­nis zum Staat, in: His­to­ri­sche Zeit­schrift 80 (1898), S. 220-245.
Im Ge­dächt­nis Bis­marcks. Re­de an der Uni­ver­si­tät Bonn am 18. Ja­nu­ar 1898, in: Neue Bon­ner Zei­tung vom 20.1.1899.
Lu­thers Rück­kehr von der Wart­burg, in: Zeit­schrift für Kir­chen­ge­schich­te 20 (1900), S. 186-233.
Das Bünd­nis­recht der deut­schen Reichs­fürs­ten bis zum West­fä­li­schen Frie­den. Re­de zum An­tritt des Rek­to­rats an der Uni­ver­si­tät Bonn am 18. Ok­to­ber 1903, Bonn 1904.
Staat und Ge­sell­schaft des Re­for­ma­ti­ons­zeit­al­ters, Ber­lin/Leip­zig 1903 (Kul­tur der Ge­gen­wart).
Jean Bo­din als Ok­kul­tist und sei­ne Dé­mo­no­ma­nie, in: His­to­ri­sche Zeit­schrift 105 (1910), S. 1-64.
Der Geist von 1813. Fest­re­de ge­hal­ten im Auf­trag der Rhei­ni­schen Fried­rich-Wil­helms Uni­ver­si­tät bei der Fei­er der Er­he­bung von 1813 am 28. Fe­bru­ar 1913, Bonn 1913.
Lud­wig Car­dauns, in: Chro­nik der Rhei­ni­schen Fried­rich-Wil­helms-Uni­ver­si­tät zu Bonn für das Rech­nungs­jahr 1914. Hg. vom zei­ti­gen ­Rek­tor Ernst Lands­berg, Bonn 1915, S. 43-45.
Aus Mit­tel­al­ter un­d ­Re­nais­sance. Kul­tur­ge­schicht­li­che Stu­di­en, Mün­chen 1918.
Ge­schich­te der Rhei­ni­schen Fried­rich-Wil­helms-Uni­ver­si­tät. Von der Grün­dung bis zum Jahr 1870, Bonn 1920.
Das Fort­le­ben der an­ti­ken Göt­ter im mit­tel­al­ter­li­chen Hu­ma­nis­mus, Bonn 1922.
Ju­gend­er­in­ne­run­gen (un­ver­öf­fent­licht).

Literatur

Bey­er­haus, Gis­bert, Fried­rich von Be­zold und das Pro­blem der uni­ver­sa­len Sym­pa­thie, Kre­feld 1951.
Bey­er­haus, Gis­bert, Fried­rich von Be­zolds in­ne­re Ent­wick­lung, in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 1 (1931), S. 321-338 [mit voll­stän­di­gem Werk­ver­zeich­nis].
Bey­er­haus, Gis­bert, Fried­rich von Be­zold, in: His­to­ri­sche Zeit­schrift 141 (1930), S. 315-326.
Hubatsch, Walt­her, Fried­rich von Be­zold, in: Bon­ner Ge­lehr­te. Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Wis­sen­schaf­ten in Bonn. Ge­schichts­wis­sen­schaf­ten, Bonn 1968, S. 284-292.
Hü­bin­ger, Paul Egon, Das His­to­ri­sche Se­mi­nar der Rhei­ni­schen Fried­rich-Wil­helms-Uni­ver­si­tät zu Bonn. Vor­läu­fer – Grün­dung – Ent­wick­lung. Ein Weg­stück deut­scher Uni­ver­si­täts­ge­schich­te, Bonn 1963.
Kern, Fritz, Fried­rich von Be­zold. + 29. April 1928. Ge­dächt­nis­wor­te am Sarg, in: Ar­chiv für Kul­tur­ge­schich­te 18 (1928), S. 241-245.
Neu­mann, Carl, Fried­rich von Be­zolds Bon­ner Uni­ver­si­täts­ge­schich­te, in: His­to­ri­sche Zeit­schrift 127 (1923), S. 476-486.
Jo­sef Nie­sen, Bon­ner Per­so­nen­le­xi­kon, 3. Auf­la­ge, Bonn 2011, S. 48-49.

Festschrift

Fest­ga­be Fried­rich von Be­zold. Dar­ge­bracht zum 70. Ge­burts­tag von sei­nen Schü­lern, Kol­le­gen und Freun­den, Bonn/Leip­zig 1921.

Online

Bey­er­haus, Gis­bert, „Be­zold, Fried­rich Gus­tav Jo­han­nes von“, in: Neue Deut­sche Bio­gra­phie 2 (1955), S. 211. [On­line]

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Rosin, Philip, Friedrich von Bezold, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/friedrich-von-bezold-/DE-2086/lido/57c582066fc597.05724720 (abgerufen am 19.03.2024)